Von Jens Fischer
Verpackungsmüll vermeiden, lautet ein derzeit häufig formuliertes Ziel. Aber mitunter muss Verpackung sein, etwa für den Versand von kleinteiligem Zubehör und komplexen Automobilteilen aus Deutschland für den Bau von Mercedes-Karossen in China. Oder für den Export von sensiblen Hightech-Artikeln made in Germany über die Bremer Häfen nach Übersee. Um sich darum kümmern zu können, hat das vor 70 Jahren in Northeim gegründete Familienunternehmen Thimm Packaging Systems eine Filiale in Bremen eröffnet.
Ziemlich versteckt liegt sie seit 2013 im Güterverkehrszentrum: zwei 10.000 Quadratmeter große Hallen. Die Logistikzentren des Bremer Unternehmens BLG stehen gleich gegenüber, viele Spediteure haben sich drumherum angesiedelt. In Richtung Mercedes fahren täglich mehrere Lkw mit leeren Kartons. Sie kommen fertig aufgerichtet beim Kunden an. Das wird bei Thimm in Handarbeit gemacht. 101 Angestellte arbeiten dort im Zweischichtbetrieb.
300 unterschiedliche Karton-Typen
„Die Hälfte unserer Mitarbeiter sind Frauen, die kleinmotorische Arbeiten viel besser erledigen als Männer“, erklärt Werkleiter Jörg Struß. „Wir können täglich 2.000 Verpackungssysteme herstellen, denn mit 3.600 Stellplätzen für Vollkarton, Wellpappe, Schaumstoff, Holz und Kunststoffe haben wir ein Pufferlager, aus dem die Kunden auch extrem kurzfristig die benötigten Verpackungen abrufen können. Auf Anfrage liefern wir auch innerhalb von drei Stunden.“
300 Karton-Typen sind vorrätig, die dann mit entsprechenden Einlagen vorbereitet werden. Das reicht von der kleinen Schachtel für ein Navigationsgerät über das ausgewachsene Paket für Scheinwerfer bis hin zu Pappkisten für Motorroller. Auch zwölf Kotflügel können in einer Pappkiste verstaut werden, die dann mit zwei Tonnen Gewicht belast-, also stapelbar ist. Hierzu wird sie mit Holzlatten verstärkt und auf Paletten platziert.
Individueller Zuschnitt von Schaumstoffmatten
Andere Kartons sind wasserfest. Fürs Verschiffen in Containern ist es wichtig, empfindliche Teile mit spezieller Schutzfolie korrosionssicher zu lagern. Für den Versand von Computertechnologie genutzt wird elektrostatische Pappe. Sie ist mit Kohlepartikeln beschichtet, die jedwede Aufladung sofort wieder entlädt, also den Strom ableitet.
In den Werkhallen stehen Maschinen, die nicht nur Pappen stanzen, sondern auch Schaumstoffmatten mit einer computergesteuerten Stichsäge nach vorgegebener Zeichnung zuschneiden, damit die Objekte für den Export schwebend stabil gelagert sind, wenn der Karton mal herumgestoßen wird. Je nach Anforderung sind die Schaumstoffe steinhart, kuschelig weich oder haben geradezu samtene Oberflächen, damit auch lackierte Objekte kratzfrei auf Reisen gehen können.
Popcorn statt Schaumstoff
Um zunehmend auf Plastik zu verzichten, werden bereits Tragegriffe aus pflanzlichen Fasern per Papierspritzguss hergestellt. „Wir verzichten auch auf Klebstoffe“, so Struß. Um Schaumstoffelemente zu verbinden, werden die Kontaktflächen erhitzt – dann einfach aufeinandergedrückt. Hält.
Die aktuelle Forschung geht weltweit voran, mit Popcorn als Ersatz für Schaumstoff wird experimentiert, so dass Verpackungen nach Gebrauch weggeknabbert werden könnten. Mit Pappe aus Gras kommt auch eine Innovation auf den Markt.
Die Thimm-Unternehmensgruppe beschäftigt mehr als 3.000 Mitarbeiter an 19 Standorten in Deutschland, Tschechien, Rumänien, Polen, Frankreich sowie Mexiko und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 570 Millionen Euro.
Die Rubriken „Mitte“ und „Ost“ hängen seit Wochen nach. Leser wollen auch an dieser Stelle über Klimapaniker lesen, die von der Polizei vom Marktplatz geräumt worden sind. Oder davon, ob die Betreiber eines Geschäftes im Hauptbahnhof, von der Bahn nun endlich geräumt worden sind. In der Vahr ist der Rohrbruch, über den in der Rubrik „Ost“ berichtet wurde, Geschichte. Insbesondere sind hier die Problemstadtteile Hemelingen, Blockdiek und OT verortet, die viele spannende und unterhaltsame Inhalte aus Zuwadererkreisen bieten.