Mehr als 600 Anträge bearbeiten 40 Beschäftigte der Bremer Kfz-Zulassungsstelle durchschnittlich – pro Tag. Da kann es schon mal zu Wartezeiten kommen. „Manchmal dauert es drei bis vier Stunden“, sagt Detlef Delikat vom Bremer ADAC.
Weg vom Papierkram
Künftig soll es sehr viel schneller gehen. Denn vom 1. Oktober an ist in Deutschland die Erstzulassung von Neuwagen auch über das Internet erlaubt.
„Wir wollen weg vom Papierkram und lästigen Behördengängen, hin zu einer modernen, digitalen Verwaltung“, begründet Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer den Schritt. Die Abmeldung eines Fahrzeugs darf zwar schon jetzt online erfolgen. Das gilt in bestimmten Fällen auch für die Wiederzulassung.
Aber für die Erstanmeldung eines Neuwagens muss der Halter noch persönlich vorsprechen oder einen Vertreter schicken.
Voraussetzungen erfüllen
Bremen will pünktlich starten. „Das Bürgeramt Bremen beabsichtigt, die internetbasierte Abwicklung zum 1. Oktober zu realisieren“, sagt Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin der Innenbehörde.
Künftig kann jeder Autohalter seine Anträge über das Online-Portal der Zulassungsstelle einreichen.
Vorausgesetzt, er besitzt einen Personalausweis mit aktivierter Online-Funktion, ein Kartenlesegerät oder ein Android-Smartphone mit kostenloser „AusweisApp2“.
Plaketten selber kleben
Neben Neuwagen können so auch Gebrauchtfahrzeuge angemeldet werden, die erstmals nach dem Januar 2015 zugelassen wurden. In dem Fall wird der Zulassungsbescheid sofort online bereitgestellt und kann binnen 30 Minuten abgerufen und ausgedruckt werden.
Für Neuzulassungen braucht die Behörde einen Werktag, dann verschickt sie die Unterlagen mit der Post, darunter die Plaketten, die der Autobesitzer selbst auf die Kennzeichen kleben muss. Unter bmvi.de informiert der Minister über Details.
Weitere Online-Dienste geplant
Auch in anderen Bereichen treiben die Bremer Behörden die Digitalisierung voran. 58,3 Prozent der Arbeitnehmer und Rentner gaben 2018 ihre Steuererklärung schon online ab.
Und der IT-Chef der Finanzbehörde sprach erst am vergangenen Freitag mit dem Bund über notwendige Änderungen von Gesetzen, um das Projekt Elfe voranzutreiben. Eltern könnten dann ihr Kind gleich nach der Geburt online anmelden und damit automatisch Geburtsurkunde sowie Kindergeld beantragen.