In Bremen steigen die Mieten für Wohnungen sehr viel langsamer als vor einem Jahr. Das zeigt die jüngste Untersuchung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, das dem Bundesbauminister und Innenminister Horst Seehofer untersteht. Dem Institut zufolge erhöhten sich die Bremer Mieten im ersten Halbjahr 2019 gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 nur noch um 1,4 Prozent.
Zwischen der ersten Hälfte 2017 und 2018 hatten sie noch um 5,4 Prozent zugelegt. Deutschlandweit erhöhten sich die Mieten im ersten Halbjahr 2019 um 4,4 Prozent, ein Jahr zuvor waren sie noch um 5,4 Prozent geklettert.
Wohnungen bis 130 Quadratmeter untersucht
Die Zahlen gelten laut Institut für die Erst- und Wiedervermietung von unmöblierten Wohnungen mit 40 bis 130 Quadratmeter. Nebenkosten wurden nicht berücksichtigt.
Demnach beträgt die Miete in Bremen im ersten Halbjahr 2019 durchschnittlich 8,60 Euro je Quadratmeter, 13 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Damit liegt Bremen unter dem Bundesdurchschnitt. Deutschlandweit werden 8,70 Euro je Quadratmeter verlangt.
In Bremerhaven stieg die Miete in der ersten Hälfte dieses Jahres zwar um 3,2 Prozent und damit stärker in der Hansestadt, aber je Quadratmeter fallen in der Seestadt nur 5,35 Euro an.
Im Vogtland ist es am günstigen
Am wenigsten zahlen die Mieter im bundesweiten Vergleich dem Institut zufolge im Vogtlandkreis: 4,56 Euro je Quadratmeter. Der günstigste westdeutsche Kreis ist Lüchow-Dannenberg. Dort gibt es eine Mietwohnung schon für 4,62 Euro je Quadratmeter.
Am meisten müssen die Mieter in der Stadt München überweisen: durchschnittlich 18,20 Euro je Quadratmeter, gefolgt vom Landkreis München mit 14,63 Euro und von Frankfurt am Main mit 14,21 Euro Euro je Quadratmeter.
Unter den zehn Städten mit den höchsten Preisen bei Neuvermietungen befindet sich keine aus Norddeutschland.
Aha! Die Mieten sind in Bremen also gar nicht teuer…
Beim Wohnraum ist es in einer Marktwirtschaft so, dass Angebot und Nachfrage die Preisentwicklung wesentlich beeinflussen. Wenn sich also die Preise für Wohnraum unterdurchschnittlich entwickeln und die Miethöhe ebenfalls unterdurchschnittlich ist, dann bedeutet dies nichts anderes, als das die Nachfrage nachlässt.
Das wiederum deckt sich stark mit den Zahlen des statistischen Landesamtes. Diese weist für die Stadt Bremen ein Bevölkerungswachstum insbesondere in den Jahren der Flüchtlingswelle nach. Rechnet man diese Migrationsbewegung heraus, stagniert die Einwohnerzahl seit langem. Gemessen an früheren Zeiten ist sogar ein deutlicher Bevölkerungsrückgang zu sehen – ohne das in gleichem Maße Wohnraum verschwunden wäre.
Ja – das Lebensmodell vieler Menschen hat sich gewandelt und der Trend geht zu immer mehr Kleinsthaushalten, wodurch mehr Wohnungen benötigt werden. Die Mär einer wachsenden Stadt ist aber eher Wunschdenken der Politiker die auf dieser Basis ihre Politik machen können.
Was wir jedenfalls nicht brauchen sind zugepflasterte Stadtteile ohne öffentliches Grün (Stichwort Galopprennbahnbebauung mit anfangs geplanten 3000 Wohneinheiten oder eine Bebauung der Osterholzer Feldmark, beides überflüssig). Was wir in Bremen brauchen ist Wohnungsbau nach den Bedürfnissen der Bevölkerung.
Und wenn ich mich wieder auf das Thema Angebot und Nachfrage konzentriere, dann stelle ich fest, dass insbesondere bei Einfamilienhäusern keine Ende der Preisspirale in Sicht zu sein scheint. Hier gehen also Angebot und Nachfrage nach wie vor auseinander. Die Gartenstadt Werdersee wird nun unter Federführung der stadteigenen Gewoba gebaut, hier hat die Politik also kurzfristig ein wirkungsvolles Mittel, um die Nachfrage zu befriedigen und bezahlbaren Wohnraum z.B. durch Erbpacht zu ermöglichen.
Frage: Was hat der Senat hier geplant? Nichts?!?!
Insbesondere bei der Mietsteigerung für Familien hat Bremen also nachzuholen.