Die Erntewächter-Gründer Florian und Benjamin Littau (rechts) entwickeln an der Universität Bremen schon einen Prototyp. Foto: Bridge/Frank Pusch Die Erntewächter-Gründer Florian und Benjamin Littau (rechts) entwickeln an der Universität Bremen schon einen Prototyp. Foto: Bridge/Frank Pusch
Landwirtschaft

Erntewächter: Hilfe gegen Saboteure

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Wie zwei Bremer Gründer die Landwirte bei der Feldarbeit vor Schäden schützen.

Unbekannte haben auf Maisfeldern große Metallteile versteckt, um die Erntemaschinen der Landwirte zu beschädigen. Der Schaden geht bundesweit in die Millionen. Das war im vergangenen Jahr.

Zwei Bremer Gründer wollen jetzt der Sabotage vorbeugen. Unter dem Namen Erntewächter haben sie ein Sensorsystem entwickelt, das genau davor schützen soll. Mit ihrer Idee belegten Benjamin und Florian Littau den ersten Platz beim Wettbewerb Campusideen in der Kategorie Geschäftsideen.

Der Schwager berichtete

Benjamin Littau, der Elektrotechnik studiert hat, beschäftigt sich schon länger mit der Entwicklung von Radarsensoren, die in der Industrie zur Qualitätssicherung eingesetzt werden. Auf das Problem der Landwirte wurden die beiden Brüder jedoch eher zufällig aufmerksam.

Ihr Schwager berichtete ihnen davon. Ob Unfälle oder Sabotage: Gegenstände wie Metalle und Steine oder Wildtiere, die auf den Feldern liegen, können in der Landwirtschaft große Verluste verursachen. „Wenn die in die Maschine geraten, können Schäden um die 10.000 Euro entstehen“, erläutert Benjamin Littau.

Nicht nur die Maschinen werden dadurch beschädigt, auch Menschen können sich verletzen, wenn die Häcksler Metallteile auswerfen. „Metallteile sind ein großes Anliegen bei den Landwirten, da sie nicht nur hohe Kosten, sondern auch lange Ausfallzeiten verursachen“, so der Gründer.

Erntewächter erkennt Fremdkörper auf dem Feld

Das von Florian und Benjamin Littau entwickelte Sensorsystem soll künftig Abhilfe schaffen, indem es an der Maschine befestigt wird und Fremdkörper auf dem Feld rechtzeitig erkennt. Mittels Hochfrequenzsensoren sollen Landwirte mit dem Erntewächter durch die Pflanzen direkt ins Feld schauen können.

„Im Bereich Agrarwirtschaft macht das noch keiner“, sagt Elektrotechniker Benjamin Littau. Zwar gebe es in der Landwirtschaft bereits erste Lösungen wie den Einsatz von Drohnen oder Metalldetektoren, aber diese würden das Problem nur zum Teil lösen.

Auch Tiere können aufgespürt werden

So können Detektoren zwar Metall erkennen, aber keine Tiere. „Sensoren haben dieses Problem nicht“, sagt Benjamin Littau. Erntewächter könne im Gegensatz zu bisher eingesetzten Technologien auch nichtmagnetische Gegenstände und Tiere aufspüren. Littau: „Bisher fehlte das Gesamtpaket.“

Derzeit arbeiten die Brüder an der Universität Bremen bereits an der Entwicklung des Prototyps. Und der Bedarf sei groß: „Die Leute verlangen nach einer Lösung“, sagt Benjamin Littau. „Ich denke, wir sind damit genau in der richtigen Region.“

Die Gründer von Erntewächter sind schon im Austausch mit Landwirten, örtlichen Verbänden und Maschinenherstellern. Rund 20.000 Euro soll das fertige System kosten.

von Insa Lohmann

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Eine Antwort

  1. Gunnar-Eric Randt sagt:

    Weiter so. Zukünftig wird noch mehr Mais angebaut.

    In Dithmarschen, in Schleswig-Holstein, beginnt gerade die diesjährige Kohlernte. Ein Großteil der Ernte geht nach Berlin, wo daraus Krautsalat wird. Zu befürchten ist, dass es zukünftig weniger Kohl geben wird, da die Landwirte keine Erntehelfer mehr finden. Selbst Türken, die den meisten Weißkohl zu Krautsalat verarbeiten, waren sich schon immer zu fein, das Ausgangsprodukt selbst zu ernten. Polen sind sich mittlerweile auch zu fein, diese anstrengende Arbeit übernehmen zu wollen, so ein Sprecher. Polen werden wohl auch zukünftig keinen Spargel mehr ernten wollen, obwohl sie dieses hochwertige Produkt – anders als Türken – selbst zu schätzen wissen.

    Die Bundesregierung hat immer noch kein Konzept entwickelt, dass Zuwanderer aus Asylbewerberkreisen zum Einsatz als Erntehelfer tauglich macht. Obwohl man hierfür keine besonderen Kenntnisse braucht, wollen auch Wirtschaftsflüchtlinge ohne Ausbildung mit solchen Arbeiten kein Geld verdienen. Die Forschung hat ebenfalls noch keine Maschinen, die Kohl und Spargel ernten, hervorgebracht. Also werden Landwirte zukünftig noch mehr Feldfrüchte in Monokultur anbauen, die sie ohne Hilfe Dritter ernten können, wie beispielsweise Mais, den man EEG-geförderte Biogasanlage stecken kann.

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