Rolf Vogelsang (stehend) von der Bürger-Initiative (BI) Oslebshausen und umzu begründet den Widerstand gegen die Klärschlamm-Verbrennungs-Anlage auf dem Gelände des SWB-Kraftwerks Häfen. Foto: Armbrust
Geplantes Projekt

Kritik an Klärschlamm-Verbrennungs-Anlage

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Die Klärschlamm-Verbrennungs-Anlage in Oslebshausen bleibt umstritten. Das zeigte sich auch beim Bürgerschnack

Kontrovers ging es im Begegnungszentrum „Luise Morgenthal“ beim Bürgerschnack zu, als es um das Thema Klärschlamm und die geplante Verbrennungs-Anlage ging. Sie soll am Industriehafen eingerichtet werden. Bauen und betreiben will die Anlage die im vorigen Jahr gegründete Firma Kenow. Kenow steht für Klärschlammentsorgung in Nordwestdeutschland.

Für diese GmbH und Co. KG haben sich in Bremen vier Kooperationspartner zusammengetan: der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband, die Hansewasser Ver- und Entsorgungs-GmbH, die Stadtwerke Bremen (SWB) Erzeugung AG & Co. KG und die Ems-Weser-Elbe-Wasser GmbH. Entstehen soll eine sogenannte thermische Mono-Klärschlammm-Verwertungsanlage auf dem Gelände des SWB-Kraftwerks Häfen.

Oslebshausen stark von Umweltbelastungen betroffen

Eingeladen hatte Bürgerschnack-Initiator Ralf Tegtmeier dazu Rolf Vogelsang von der Bürger-Initiative (BI) Oslebshausen und umzu. Sie hat sich letztes Jahr gegründet und wehrt sich vehement gegen den Bau der Anlage. Vogelsang legte noch einmal die Sicht der BI dar.

Ihm zufolge beeinträchtigen in Oslebshausen verschiedene Umweltbelastungen die Menschen über die Maßen sowohl psychisch als auch physisch. Das seien die Lärmbelastung durch „Thyssen Sonnenberg Recycling“, starke Geruchsbelästigung durch ein Abfallunternehmen, Kohlenstoff-Stickoxid- und Rußausstoß durch das Kohlekraftwerk, Verkehrslärm und -abgase sowie giftiger Abfall des Stahlwerkes. „Und nun noch eine Klärschlamm-Verbrennungs-Anlage nur 340 Meter von der Wohnbebauung entfernt?“, fragte Vogelsang. „Und warum ausgerechnet dieser Standort?“, war seine zweite Frage.

Hansewasser: Umweltsituation verbessere sich

Zu Gast war außerdem Oliver Ladeur, Pressesprecher von Hansewasser. Er versuchte zu begründen, wieso gerade der Standort in Oslebshausen ausgesucht worden sei. Grundsätzlich verbessert sich die Umweltsituation am Standort deutlich, war sein Standpunkt. „Der aktuelle Bremer Standort schnitt bei einer Bewertung verschiedener Standorte aus ökologischer und ökonomischer Sicht am besten ab.“

Laut Ladeur fällt in Bremen die mit Abstand größte Menge des von Bremern selbst produzierten Klärschlamms an. Kürzeste Transportwege sprächen weiter für den Standort, so der Pressesprecher. Er verwies auch darauf, dass das Kohlekraftwerk Block 6 verschwinden werde.

Massive Kritik von den Anwohnern

Allerdings stieß seine Argumentation mehr auf Widerstand denn auf offene Ohren. „Irgendwo muss der Schiet hin. Wir sind hier schon abgefüllt. Warum nicht an den Jadebusen?“, fragte in der anschließenden Diskussion ein Besucher des Abends. Es werde in diesem Falle keinerlei Rücksicht auf die Menschen genommen, klagte eine andere Gesprächsteilnehmerin.

Den nächsten Bürgerschnack gibt es am Donnerstag, 24. Oktober, ab 19 Uhr im Seniorenwohnpark, Am Burgplatz 2.

Von Friedrich-W. Armbrust

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Eine Antwort

  1. Gunnar-Eric Randt sagt:

    Klärschlamm aus Oldenburg und Ostfriesland kann auch nach Münster durchgereicht werden.

    Nicht nur ihren Klärschlamm haben die Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband in Bremen abgelagert. Auch der ehemalige Leiter der OOW wurde auf den Kanzlerposten der Hochschule Bremen entsorgt, bevor er der Fachhochschule von Münster als Kanzler aufs Auge gedrückt worden ist.

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