Die Neustädter Gründerin Diane Boldt setzt in ihrem Geschäft fast ausschließlich auf Bioweine. Winzer Philipp Rieger betreibt ein Weingut in Baden-Württemberg.Foto: pv Die Neustädter Gründerin Diane Boldt setzt in ihrem Geschäft fast ausschließlich auf Bioweine. Winzer Philipp Rieger betreibt ein Weingut in Baden-Württemberg.Foto: pv
Rebensaft

Biowein in Bremen auf dem Vormarsch

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Vivo lo Vin betreibt Bremens einzige Abfüllanlage für Wein.

Deutschland ist mit einem Absatz von 1,2 Millionen Hektoliter der weltweit größte Markt für Biowein, ein Viertel des globalen Volumens an Bioweinen wird hierzulande konsumiert. Das ergab eine Marktstudie im Auftrag des französischen Bio-Winzerverbandes Sud Vin Bio.

Einer der größten Bioweinhändler in Deutschland sitzt in der Bremer Neustadt: Vivo lo Vin verkauft nicht nur Weine an den Groß- und Einzelhandel – dort steht auch Bremens einzige Abfüllanlage für Weine.

Eine Million Flaschen jährlich

Sie stammt aus der Insolvenz eines ehemaligen Bremer Weinhändlers und erwies sich für Vivo lo Vin als Glücksgriff, da sich der Biowein-Experte ein zweites Geschäftsfeld aufbauen konnte. Rund eine Million Flaschen füllt er in der Neustadt jährlich ab, etwa 40 Prozent davon fließen in Mehrwegflaschen.

Die gebrauchten Weinflaschen werden in einer Pfandkiste gesammelt, sortiert und maschinell gesäubert – ein Aufwand, den viele Händler und Produzenten scheuen. „Niemand fasst in dem Bereich Mehrweg an“, sagt Swen Krupkat von Vivo lo Vin.

Die Abfüllanlage in der Bremer Neustadt. Foto: pv

Die Fassweine, die der Bremer Weinhändler aus Frankreich, Italien und Spanien importiert, werden anschließend an Großhändler in Deutschland verkauft. Über den Werksverkauf können Kunden den ökologisch produzierten Wein auch direkt in der Neustadt erwerben oder bei Veranstaltungen verkosten. Das Sortiment umfasst mehr als 500 Weine.

Biowein war eine Nischenerscheinung

Als Vivo lo Vin vor mehr als 30 Jahren mit dem Handel und Import von Bioweinen anfing, galt der Bereich noch als Nische. „Der Weinmarkt war längst etabliert“, sagt Swen Krupkat. „Es gab eine Aufbruchstimmung hin zu Bio, aber der große Durchbruch kam erst in den 2000er Jahren.“ In der Anfangszeit mussten die Mitarbeiter noch schauen, welche Winzer überhaupt Bioweine produzieren.

„Heute ist es kein Problem mehr, aus den unterschiedlichen Anbaugebieten Biowinzer zu finden“, sagt der Weinexperte.

Die Vorteile von Biowein

Doch was unterscheidet Biowein von konventionellen Rebensäften? Ökologischer Weinanbau sei mehr als nur der Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel, sagt Krupkat. Auch die Fruchtbarkeit und Gesundheit des Bodens spiele eine große Rolle.

Auch bei Diane Boldt im Buntentorsteinweg dreht sich alles um Bioweine: Rund 90 Prozent des Sortiments bei Gluck Gluck stammen aus ökologischer Herstellung. „Man bekommt geschmacklich mehr, ein Biowein ist gehaltvoller und facettenreicher“, ist die Jungunternehmerin überzeugt.

Seminare und Verkostungen im Angebot

Nachdem die 43-Jährige 12 Jahre lang bei verschiedenen Bremer Weinhändlern gearbeitet hatte, eröffnete sie im September ihr eigenes Geschäft in der Neustadt. Etwa 37.000 Euro hat Diane Boldt in die Gründung investiert, um aus dem ehemaligen Reformhaus einen Weinhandel zu machen, in dem nun regelmäßig Weintastings und Seminare stattfinden.

Die Akzeptanz für Bioweine sei inzwischen sehr gut, sagt Diane Boldt – auch was die zum Teil höheren Preise der ökologisch produzierten Rebensäfte betreffe. „Die Kunden in Bremen sind sehr hanseatisch: Das Preis-Leistungsverhältnis muss stimmen.“

von Insa Lohmann

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