Kein Durchkommen mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen durch aufgesetztes Parken im Viertel. Foto: Schlie Kein Durchkommen mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen durch aufgesetztes Parken im Viertel. Foto: Schlie
Barrierefreiheit

Barrieren in allen Stadtteilen

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Rollstuhlfahrer haben es besonders im Viertel schwer. Indes betont der Senat, es gebe bereits Verbesserungen.

Wie barrierefrei ist der öffentliche Raum in Bremen? Laut dem Senat werden Bremer Gehwege, Brücken und Unterführungen, die seinerzeit nicht behindertengerecht ausgebaut wurden, durch Um- und Ausbau kontinuierlich barrierefrei gestaltet. Das geht aus einer Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor, die sich nach der Beschaffenheit der Gehwege erkundigt hatte. Betroffene sehen trotz der Angaben noch erheblichen Nachholbedarf.

Nebenstraßen meiden

„Wenn ich am Ostertorsteinweg unterwegs bin, komme ich meist nur sehr schlecht voran“, moniert etwa der Rollstuhlfahrer Franz Grafe. Besonders die vielen Plakate von Geschäften, die auf den Gehweg gestellt werden, sowie die herumstehenden Fahrräder und die Außengastronomie stören den Bremer beim Vorwärtskommen.

Noch schlimmer sieht es für ihn in den kleineren Seitenstraßen im Viertel aus. „Nebenstraßen meide ich eigentlich komplett“, sagt er. Gründe dafür seien die viel zu schmalen Wege, das Kopfsteinpflaster auf den Straßen und häufig auch die Autos, die auf den Gehwegen aufgesetzt parken.

Problem auf alle Stadtteile übertragbar

Das sieht Andrea Sabellek ähnlich. Sie ist als Beraterin für den Bremer Verein Selbstbestimmt leben tätig. Auch sie hebt bei fehlender Barrierefreiheit besonders das Viertel hervor. „Trotz einiger Bemühungen von behinderten Menschen und dem einen oder anderen Beschluss des Beirats hat sich hier in den letzten Jahren nicht viel geändert“, sagt sie.

So seien etwa weiße Markierungen auf die Gehwege gemalt worden, um Bereiche für die Außengastronomie zu kennzeichnen. „Da hält sich mittlerweile kaum noch jemand dran, auch weil viel zu wenig kontrolliert wird“, findet sie. Allerdings beschränken sich die Schwierigkeiten für Menschen mit eingeschränkter Mobilität nicht nur auf diesen Stadtteil. „Das lässt sich im Prinzip auf ganz Bremen, vor allem aber auf die Neustadt, Walle oder Findorff übertragen“, so Sabellek.

Senat betont Verbesserungen

In seiner Antwort auf die Anfrage betont der Senat dagegen eher jene Bereiche, in denen sich in den vergangenen Jahren etwas zu diesem Thema getan hat. So hätten etwa die Umbauten am Herdentorsteinweg, der Discomeile oder das Fahrradmodellquartier zu mehr Barrierefreiheit beigetragen.

Zudem seien Straßen-Querungshilfen, zum Beispiel am Übergang Bürgermeister-Smidt-Straße/Schlachte, sowie eine Vielzahl von Bordsteinabsenkungen umgesetzt worden.


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