„Nach dem kurzfristigen Ausscheiden der Germania Anfang 2019 aus dem Markt, kommt es für uns nicht überraschend, dass wir einen Passagierrückgang zu verzeichnen haben“, sagt Flughafen-Geschäftsführer Elmar Kleinert zu den nun veröffentlichten Zahlen: Demnach nutzten im Jahr 2019 2.308.338 Passagiere den Bremen Airport als ihren Flughafen. 2018 waren es noch 2.561.535 Passagiere, was einem Rückgang von 9,9 Prozent entspricht.
Bei den Starts- und Landungen verzeichnet der Flughafen nach eigenen Angaben 2019 einen Rückgang von 5 Prozent (2019: 29.534 gegenüber 2018: 31.088). „Germania hatte am Bremen Airport drei Flugzeuge stationiert, plante für den vergangenen Sommer 23 Ziele und hatte einen Anteil an unseren Passagieren von rund 14 Prozent. Auch wenn es uns kurzfristig gelungen ist, einige der Strecken mit neuen Airlines zu besetzen, ist es nicht möglich einen solchen Verlust auf die Schnelle zu kompensieren, da der deutsche und auch der europäische Airline-Markt kaum mehr Alternativen hergibt“, erklärt Kleinert.
Andere Airlines übernahmen die Strecken
Einen Teil der Germania-Strecken für den Sommerflugplan übernahmen andere Airlines, die an den Bremer Flughafen geholt wurden: Sundair, Bulgarian Air Charter, Corendon Airlines und Pegasus. Neben Ryanair hatte laut 2019 auch Wizz Air seinen Flugbetrieb in Bremen aufgenommen und bietet mehrere Strecken an. „Besonders freut es uns, dass wir mit der deutschen Sundair einen neuen touristischen Carrier nach Bremen holen konnten, der hier eins seiner Flugzeuge stationiert hat“, sagt Kleinert.
Nicht nur das Einstellen des Flugbetriebs der Germania und die Schließung der Ryanair-Basis haben laut Pressemitteilung die Zahlen am Bremen Airport beeinflusst – mit dem sogenannten Grounding der Boeing 737 Max und der geplanten Erhöhung der Luftverkehrssteuer kommen weitere unkalkulierbare Herausforderungen auf den Bremer Flughafen zu. „Auch, wenn die bestehenden Probleme mit der Boeing 737 Max unseren Flughafen nur mittelbar betreffen, so stehen viele der hier fliegenden Airlines dadurch vor großen Herausforderungen.“ Durch die fehlenden Fluggeräte ergäben sich Engpässe in den bereits koordinierten Flugplänen der Airlines, die es zu kompensieren gelte, so Kleinert weiter.
Die dadurch bedingten Streichungen träfen häufig mittelgroße und kleine Flughäfen. „Wir müssen also abwarten, wie sich das im kommenden Jahr auf Bremen auswirkt“, so Kleinert.
Ab April höhere Steuer
„Ab April 2020 wird in Deutschland die Luftverkehrsteuer um bis zu 74 Prozent erhöht. In keinem anderen europäischen Land müssen Reisende beim Fliegen eine höhere Abgabe zahlen. Der Flughafen Bremen steht nicht nur in einem Wettbewerb mit den regionalen Flughäfen, sondern auch mit anderen Standorten in Europa, wenn es um die Stationierung von Flugzeugen und um die Aufnahme von neuen Flugstrecken geht. Der Eingriff von Seiten der Politik benachteiligt Flughäfen in Deutschland dann noch mehr in diesem Wettbewerb“, ist sich Kleinert sicher.
Ausblick auf 2020
Der Bremen Airport schaut nach dem Passagierrückgang im vergangenen Jahr mit Zuversicht auf das Jahr 2020. So erhöht beispielsweise Eurowings im kommenden Sommerflugplan die Frequenz nach Mallorca von vier auf fünf wöchentliche Flüge, Ryanair erweitert das Angebot in Bremen um drei wöchentliche Flüge nach Zadar und zwei wöchentliche Verbindungen nach Neapel und wird somit elf Destinationen anfliegen.
SunExpress wird im Sommerflugplan bis zu dreimal wöchentlich Antalya bedienen und mit FlyEgypt wird es ab Juli die Möglichkeit geben, nach Hurghada zu reisen.
Wizz Air bedient Wien aktuell viermal wöchentlich und wird die Frequenz ab April auf fünf wöchentliche Flüge erhöhen.
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