Peter Sakuth (r.) konnte beim Neujahrsempfang rund 200 Gäste aus Politik und Gesellschaft im na‘ begrüßen, darunter auch eine ganze Reihe Bürgerschaftsabgeordneter.Foto: Bollmann
Nachbarschaftshaus

Neujahrsempfang im na‘

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Über 200 Gäste kamen zum traditionellen Neujahrsempfang ins Nachbarschaftshaus na' in Gröpelingen.

Der traditionelle Neujahrsempfang im kurz na‘ genannten Nachbarschaftshaus Helene Kaisen (Beim Ohlenhof 10) ist längst zu einer festen Einrichtung im gesellschaftlichen Leben des Stadtteils geworden.

Seit mehr als 30 Jahren treffen sich 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Institutionen am zweiten Sonntag des Jahres, um sich mit alten und neuen Kontakten im Stadtteil über das vergangene Jahr und die Vorhaben des neuen Jahres auszutauschen.

Und so ging es auch am vergangenen Sonntag um die Sorgen und Nöte der Menschen, um die kleine und große Politik sowie ums Geld. Schließlich war mit Dietmar Strehl (Grüne) Bremens Finanzsenator der Ehrengast des Empfangs.

Sakuth konnte gleich drei Senatoren im na‘ begrüßen

Neben Strehl konnte Peter Sakuth als Vorsitzender des Vereins Nachbarschaftshaus noch zahlreiche andere Bürgerschaftsabgeordnete und mit Anja Stahmann (Grüne) und Kristina Vogt (Die Linke) gleich zwei weitere Senatoren sowie mit Doris Achelwilm (Die Linke) sogar eine Bundestagsabgeordnete im na‘ begrüßen.

Im Hinblick auf das 40-jährige Bestehen lobte Sakuth in seiner Rede die Partei, die im Laufe der Jahre dafür gesorgt habe, dass ökologisches Denken und Handeln in der Mitte der Gesellschaft verankert ist. Allerdings würden die Menschen weiter viel zu oft in den Urlaub fliegen. „Vielleicht sollten wir vom Glück auf Reisen etwas weniger Gebrauch machen“, sagte Sakuth. Man müsse sein Verhalten reflektieren. Er selbst fahre in diesem Jahr deshalb mit seiner elfköpfigen Familie in den Harz.

Zugleich kritisierte er Angela Merkel, die ihrem Anspruch als Klimakanzlerin nicht gerecht werde, da ihr die Interessen der Großindustrie wichtiger seien als die ökologische Balance. Und: Sie halte an der schwarzen Null fest, obwohl Investitionen in Klimaschutz und den Abbau des Sanierungsstaus bei Schiene und Straße dringend notwendig seien.

Im na‘ kritisierte Sakuth den Verkauf von Wohnungen

„Falsch war es in der Vergangenheit“, so Sakuth, „so viele Wohnungen, die mit einer Sozialbindung belegt waren, in Bremen durch die öffentliche Hand zu verkaufen. Die Beispiele in Gröpelingen kennen wir alle. Wir müssen nur an die Wohnanlage der Bremischen und der Beamten-Baugesellschaft, zum Beispiel am Köhlerhof oder der Gagfah im Bereich der Seewenjestraße denken.

Es entschuldigt auch nicht, dass viele Kommunen und Länder das ebenso gemacht haben. Was falsch ist bleibt falsch.“ Zugleich betonte Sakuth, dass das Baurecht entrümpelt werden müsse, damit man deutlich schneller Wohnraum schaffen könne.

Voll des Lobes war Sakuth für die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer im na‘, ohne deren Einsatz das Haus gar nicht existieren könne, und für Strehl. „Unserem heutigen Ehrengast haben wir es weitgehend zu verdanken, dass es beim Thema Stiftung endlich zügig weiterging. Vorher wurden wir den Eindruck nicht los, dass sich die Bremer Bürokratie im Schneckentempo bewegte.“

Ein neuer Stiftungsrat für das na‘

Künftig werde der Stiftungsrat für das Gebäude und die damit verbundenen Angelegenheiten und der Verein Nachbarschaftshaus für das Leben im Haus zuständig sein, freute sich Sakuth. Auch für das na‘ zog der Vereinsvorsitzende ein positives Resümee. So konnten die Besucherzahlen leicht gesteigert werden, was auch den Veranstaltungen von Jürgen Ferber und Christine Renken geschuldet sei, die im Haus für kulturelle Vielfalt zum kleinen Preis sorgten.

Bislang keine Fortschritte gibt es dagegen für den geplanten Bau des Bewegungskindergartens, der nun als „kritisches Projekt“ in der nächsten Deputationsitzung behandelt werden soll. Sakuths eindeutige Aufforderung an die anwesenden Senatoren: „Bringt es auf die Reihe, damit hier kurzfristig gebaut werden kann“.

Finanzsenator Strehl kündigte an, dass die Koalition noch viel in Gröpelingen machen wolle. Foto: Bollmann

Finanzsenator Strehl kündigte an, dass die Koalition noch viel in Gröpelingen machen wolle. Foto: Bollmann

„Ich freue mich schon auf die Zeit, wenn ich kein Senator mehr bin. Dann kann man alles sagen“, witzelte Strehl angesichts der deutlichen Ausführungen Sakuths, warnte ihn aber zugleich vor zuviel Populismus.

Im Hinblick auf den Bewegungskindergarten verstehe er aber den Ärger des früheren Innensenators – „man muss manchmal auch auf den Tisch hauen und sagen, so machen wir das“, meinte Strehl und kündigte zugleich an. „Wir wollen viel machen in Gröpelingen – wie den Bau der neuen Oberschule.“


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