Die Handelskammer fordert, die Osterholzer Feldmark für den Wohnungsbau freizugeben. Durch die Straßenbahn sei das Areal bereits gut an den Verkehr angebunden, betonen die Experten.Foto: Schlie Die Handelskammer fordert, die Osterholzer Feldmark für den Wohnungsbau freizugeben. Durch die Straßenbahn sei das Areal bereits gut an den Verkehr angebunden, betonen die Experten. Foto: Schlie
Bauland

Bremer Grünflächen bleiben für Wohnungsbau tabu

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Wie Bremen den Bedarf an neuen Wohnungen in den kommenden Jahren decken will.

Bremen braucht mehr Platz für Wohnungen – darin sind sich viele Akteure einig. Die Regierung hat sich als Ziel in den Koalitionsvertrag geschrieben, in der laufenden Legislaturperiode die Voraussetzungen für 10.000 zusätzliche Wohneinheiten zu schaffen. Doch wo gibt es noch leere Flecken in Bremen, mit denen der Wohnungsbedarf gedeckt werden könnte?

Die Handelskammer bringt zu diesem Thema vor allem zwei Areale ins Spiel, die schon häufig diskutiert wurden: die Osterholzer Feldmark sowie Brokhuchting. „Um die 2.500 neuen Wohneinheiten pro Jahr zu realisieren, die Bremen braucht, müssen wir über zusätzliche Baugebiete nachdenken“, fordert Olaf Orb, Referent für Stadtentwicklung bei der Handelskammer. Daher sei es nur logisch, mutig zu denken und beide Areale – zumindest zur Hälfte – zu bebauen.

Hohe ökologische Bedeutung

Doch für das Bauressort bleiben beide Gelände Tabuzonen. „Die Feldmark und Brokhuchting waren immer ganz klar Gebiete mit hoher ökologischer Bedeutung und Frischluftschneisen für ganz Bremen“, sagt Bauressort-Sprecher Jens Tittmann. Zudem sei klar, dass die vom Senat beschlossene Verdichtung des Stadtgebiets die richtige Strategie sei, sagt er.

Als Grund verweist er auf aktuell laufende Bauprojekte wie die Gartenstadt Werdersee, Ellener Hof, das Tabakquartier, das Hachez-Gelände, den Wohnpark Oberneuland, das Scharnhorstquartier sowie das Kelloggs-Quatier in der Überseestadt und das Coca-Cola-Gelände in Hemelingen.

Flächen 30.000 Wohneinheiten ausgewiesen

Für Handelkammer-Experte Orb reichen diese Projekte jedoch nicht aus. „Mit der kurzfristigen Ausweisung der Neubaugebiete könnten wir sicherstellen, dass auch Familien Wohnraum in der Stadt bekommen, die sonst zum großen Teil ins Umland abwandern. Dadurch gehen der Stadt jährlich rund 100 Millionen Euro an Steuereinnahmen verloren“, erklärt er.

Durch die Bebauung der Feldmark und des Brokhuchting-Areals sowie die Ausweitung anderer Baugebiete wie in Oberneuland oder der Freigabe des Stadtwerders für den Wohnungsbau bis zum Kuhhirten könne man 4.000 bis 5.000 zusätzliche Wohneinheiten schaffen.

Tittmann hält dagegen: „Bremen tut viel dafür, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Insgesamt sind derzeit Flächen für 30.000 Wohneinheiten ausgewiesen“, sagt er.

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