Für Radio Bremen arbeitet Helge Haas schon seit Januar 2007, jetzt leitet er die Hörfunkwelle Bremen Vier. An der Universität Dortmund studierte er Journalistik.Foto: Holz Für Radio Bremen arbeitet Helge Haas schon seit Januar 2007, jetzt leitet er die Hörfunkwelle Bremen Vier. An der Universität Dortmund studierte er Journalistik. Foto: Holz
Interview

Helge Haas: „Darum haben wir was getan“

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Bremen-Vier-Chef Helge Haas über die Reform der Radio-Bremen-Welle:

Weser Report: Herr Haas, Sie haben in diesem Monat die Radio-Bremen-Welle Bremen Vier umgebaut und die Moderatoren der Morgensendung ausgetauscht. Was sagen die Hörer dazu?

Helge Haas: Die sind erst einmal überrascht gewesen. Jetzt kommen viele positive Reaktionen. Super finden die Hörerinnen und Hörer, dass sie sich übers Internet bei uns melden und sich beteiligen können. Aber es gibt auch welche, die das Alte vermissen, vor allem das alte Moderatorenteam.

Aktuell schalten rund 250.000 Hörer Bremen Vier ein. Wie viele waren es vor einem Jahr?

Vor drei Jahren waren es 330.000 Hörer, vor einem Jahr 269.000. Das ist auch der Grund, warum wir was getan haben.

Bremen Vier will sich an die Menschen richten, die mitten im Leben stehen. Welche Altersgruppe haben Sie im Blick?

Eine klare Altersgrenze kann ich nicht nennen, denn das hat mit der Lebensphase zu tun, in der man sich gerade befindet. Da liegt Bremen Vier zwischen dem jungen Bremen Next und dem älteren Bremen Eins. Im Moment sind wir mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren eher am oberen Ende unserer Zielgruppe, was auch historische Gründe hat. Bremen Vier war das, was heute Next ist, eine Welle für Schüler, Studenten und Auszubildende. Von ihnen sind viele seit den 80er Jahren mit Bremen Vier groß geworden. Jetzt ist ein Teil dieser Hörerschaft in einem Alterssegment angekommen, für das wir Bremen Eins machen. Wir beobachten, dass die Bremen Vier-Hörer der ersten Generation allmählich zu Bremen Eins wechseln.

Bremen Eins spielt Songs aus den 70ern und 80er Jahren, Bremen Vier bringt auch Songs aus den 80ern. Wo machen Sie da einen Schnitt?

Ich möchte keinen harten Schnitt machen. Bremen Eins bringt ja nicht nur die 70er und 80er Hits, sondern mittlerweile auch Songs der 90er. Aber natürlich ist Bremen Eins für Menschen, die es ein bisschen ruhiger angehen lassen, bei denen die Kinder schon aus dem Haus sind. Bremen Vier richtet sich an die, die einen Job haben, an Karriere denken und Berufsleben und Familienleben unter einen Hut bekommen müssen. Bremen Vier bringt sehr viel aktuelle Musik.

Von Bremen Vier sind Hörer zu Bremen Eins gewandert, wie Sie sagen. Wer kommt denn neu zu Bremen Vier? Hörer von Next?

Next gibt es erst seit drei Jahren. Deshalb ist es für Next-Hörer noch zu früh zu sagen, ich gehe jetzt zu Bremen Vier. Aber perspektivisch wächst man da sicher irgendwann raus. Bremen Vier ist das Angebot für alle, die sich zu alt für Bremen Next und zu jung für Bremen Eins fühlen.

Wer sucht die Musik für Bremen Vier aus, etwa mit Computerunterstützung?

Unsere Musikredakteure entscheiden, welche Titel gespielt werden. Und auf unserer Online-Seite haben wir ein Voting-Tool, über das die Hörer direkt Feedback geben können. Das berücksichtigen die Musikredakteure dann bei ihrer Auswahl.

Wie viele müssen für oder gegen einen Titel voten, damit er häufiger gespielt wird oder herausfliegt?

Wir bewerten das Verhältnis von Zustimmung und Ablehnung. Man kann auf bremenvier.de jederzeit verfolgen, welche Titel in unserer Playlist aufsteigen und welche absteigen.

Welche Themen schlagen Hörer übers Internet für Berichte vor?

Es kommt selten vor, dass Hörer Themen vorschlagen. Der Weg ist eher, dass wir über aktuelle Ereignisse berichten und unsere Hörer ihre Meinung dazu sagen.

Wie lang dürfen Wortbeiträge auf Bremen Vier sein?

Morgens relativ kurz, so zwei, drei Minuten. Das Leben der Zielgruppe ist morgens relativ lebhaft, deshalb können wir nur eine gewisse Aufmerksamkeitsspanne beanspruchen. Innerhalb einer Stunde senden wir sechs bis sieben Wortbeiträge, wobei die unterschiedlich lang sind.

Ihre Morgenshow geht von fünf bis zehn Uhr. Das ist sehr lange für ein Morgenmagazin.

Wir finden es schön, wenn man mit den Leuten, mit denen man aufsteht, noch ins Büro kommt.

Nach welchen Kriterien haben Sie die neuen Morgen-Moderatoren ausgesucht?

Wir haben dort ja ein neues Konzept. Neben dem Moderator sind die Kollegen aus Nachrichten und Redaktion stärker eingebunden. Außerdem haben wir die Morgenshow enger mit den sozialen Netzwerken verknüpft. Das hat bei der Auswahl natürlich eine Rolle gespielt.

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