Der parteilose Oliver Fröhlich wird neuer Ortsamtsleiter. Das muss allerdings noch vom Senat bestätigt werden. Von den 17 Beiratsmitgliedern entschieden sich bei der Wahl am Montagabend zwölf für Fröhlich. Fünf wollten Peter Nowack – die fünfköpfige SPD-Fraktion. CDU, Bündnis 90/Die Grünen, Linke, FDP, die Partei und AfD stimmten gemeinsam für Fröhlich.
Die beiden weiteren Kandidaten gingen ohne Stimmen aus. Nowack bleibt noch bis zum 31. Mai in seinem Amt. „Das ist ein bitterer Tag, die schlimmste Erfahrung meines Lebens.“ Mit diesen Worten reagierte Nowack auf das Wahlergebnis.
Fröhlich ist 38 Jahre alt, verheiratet und hat eine siebenjährige Tochter. Er machte seine Ausbildung in der Kreisverwaltung des Landkreises Osterholz und war dort im gehobenen Dienst im Ordnungsamt tätig. Seit 2013 gehört er zur Kommunalverwaltung in Beverstedt. Nach seiner Wahl versicherte Fröhlich noch einmal, dass er mitgestalten wolle. Ihm liege daran, Blumenthal voranzubringen. Den Berufsschulcampus auf dem Gelände der Wollkämmerei zu errichten, sehe er „als große Möglichkeit“ für Blumenthal, so der 38-Jährige.
Vier Kandidaten stellten sich vor
Neben Fröhlich und Nowack sind noch die Juristin Birgit Drechsler und der VHS-Mitarbeiter Holger Finkler für die Vorstellung im Beirat eingeladen worden. Nach einem klaren System positionierten sich die vier Kandidaten in der Aula des Schulzentrums Blumenthal und legten ihre politischen Vorstellungen und Ziele dar. Zuerst informierten sie über ihren Werdegang, dann über ihre Motivation, sich um das Amt des Ortsamtsleiters zu bewerben.
Anschließend stellte Beiratssprecher Hans-Gerd Thormeier (CDU) jedem Kandidaten vier Fragen und zwar stets dieselben: Was die drei Schwerpunktthemen des Bewerbers seien, wo die speziellen Probleme Blumenthals lägen, wie das Projekt Blumenthal als ökologische Modellregion umzusetzen sei und über welche politischen Erfahrungen der Kandidat verfüge. Für jeden Kandidaten waren 20 Minuten vorgesehen.
„Das ist ein mieser Stil“
Nach Einschätzung von SPD-Beiratsmitglied Marcus Pfeiff war der Ausgang der Wahl von langer Hand vorbereitet. Bei ihm stieß es auf Unverständnis, dass Ortsamtsleiter Nowack auf diese Art und Weise ausgebootet wurde. „Das ist ein mieser Stil und führt dazu, dass Beirat und auch Bevölkerung gespalten werden“, fürchtet er.
Dass Peter Nowack nicht wiedergewählt worden sei, heiße nicht, dass er ein schlechter Ortsamtsleiter sei, sagte Thormeier nach der Wahl. Nowack sei allerdings zu eigen zu polarisieren. Für ihn sei Fröhlich der bessere Mann für dieses Amt, so der CDU-Mann. „Personalentscheidungen sind immer hart.“ Insofern könne er Nowack auch seine Enttäuschung zugestehen.
von Friedrich-W. Armbrust