Colin Farrell ist "Coach" in Guy Ritchies Film "The Gentlemen". Foto: Leonine
Filmvorschau

The Gentlemen

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Sei es Big Chris in „Bube, Dame, König, grAS“, „One Punch“ Mickey in „Snatch – Schweine und Diamanten“ oder aktuell Coach (Colin Farrell, Foto) – Guy Ritchies Gangsterkomödien leben von ihren skurrilen Figuren. Zwar legen diese Unterwelt-Gestalten grundsätzlich eine verstörende Brutalität an den Tag, es überwiegt aber ein seltsamer Sympathiewert, der in ihrer clownesken Überzeichnung begründet ist. Gerade „Snatch“ war voller solcher Vögel – denkt man an Franky „Four Fingers“, Cousin „Avi“, „Bullet Tooth“ Tony oder Boris, die Klinge – was Ritchies launigen zweiten Kinofilm aus dem Jahr 2000 wohl auch zu seinem bisherigen Meisterwerk macht. Nach Ausflügen in andere Genres will er mit „The Gentlemen“ offenbar an diese Wurzeln anknüpfen.

Eine Skurrile Erscheinung ist Fletcher (Hugh Grant) allemal. Der schmierige Privatdetektiv ist begierig, einem gewissen Ray (Charlie Hunnam) eine Geschichte zu erzählen, wohl wissend, dass dieser eine nicht zu unerhebliche Rolle in ihr spielt. Schließlich war es Rays Aufgabe als rechte Hand der Hauptfigur, dieser den gröbsten Ärger vom Hals zu halten. Das war auch bitter nötig. Hat doch Rays Boss, der Exil-Amerikaner und Oxford-Absolvent Mickey Pearson (Matthew McConaughey) über die Jahre in seiner britischen Wahlheimat ein millionenschweres Marihuana-Imperium aufgebaut. Gemeinsam mit seiner Frau Rosalind (Michelle Dockery) will er sich nun aus dem Rauschgifthandel zurückziehen, um sich der Londoner Oberschicht anzuschließen. Also heißt es, einen geeigneten Käufer für das Unternehmen zu finden. Interessenten sind der stinkreiche Matthew Berger (Jeremy Strong), Triaden-Boss Lord George (Tom Wu) sowie der irre Dry Eye (Henry Golding) …

„The Gentlemen“ wirkt streckenweise zu aufgesetzt, um an Ritchies Klassiker heranzureichen. Dennoch kommt er den Ursprüngen recht nahe.

Fazit: Stilsicher

USA 2020; R: Guy Ritchie; D: Matthew McConaughey, Hugh Grant, Charlie Hunnam; 113 Min; FSK: ab 16;
Kinos: Cinemaxx, Cinespace, Kristall-Palast, Maxx

von Lothar Jentsch


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