Die Polar 6 steht vor dem Hangar E am Bremer Flughafen in den Startlöchern. Die für Forschungszwecke umgebaute Douglas DC-3 soll mit speziellen Maschinen helfen, die Eisdicke in der Arktis zu messen. Foto: Hornung
Polarforschung

Rosinenbomber im ewigen Eis

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Kommende Woche starten die Forschungsflugzeuge Polar 5 und 6 vom Alfred-Wegener-Institut in Richtung Arktis.

Am Dienstag ist es soweit: Zwei umgebaute Rosinenbomber starten vom Flughafen Bremen aus ins ewige Eis. Die Abflüge der Polar 5 und Polar 6 markieren ein historisches Ereignis – sie sind ein wichtiger Bestandteil der Mosaic-Expedition des Alfred-Wegener-Instituts im Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Das Ziel der Flug-Expeditionen: Möglichst viele Daten sammeln, um das arktische Klimasystem im Jahresverlauf zu ergründen und dadurch den Einfluss des Eises auf das Klima besser zu verstehen.

Insgesamt erforschen auf der Mosaic-Expedition Wissenschaftler aus 20 Nationen die Arktis. Bis Herbst 2020 driftet zudem Forschungsschiff „Polarstern“ eingefroren im Eis durch das Polarmeer. Über 80 Institute arbeiten dafür zusammen.

Messungen mit dem „Icebird“

Die Flugroute führt die Crew über Trondheim und Tromsø in Norwegen nach Longyearbyen auf Spitzbergen. Von dort aus starten die Messflüge, bei denen neben der Dicke des Eises auch Daten aus der Atmosphäre erhoben werden. Eine besondere Rolle spielt hierbei der „Icebird“ – ein torpedoförmiges Instrument, dass an der Polar 6 befestigt ist, über das Eis abgesenkt wird und mit elektromagnetischen Wellen die Dicke des Eises misst.

Der „Icebird“, ein torpedoförmiges Messinstrument, sammelt Daten mithilfe elektromagnetischer Wellen. Foto: Hornung

Im Rumpf der Flugzeuge sind die Arbeitsplätze der Crew montiert. Neben den zahlreichen Messmodulen in verschiedenster Form kann es der Besatzung sowohl kalt als auch warm werden, je nach Abstand zur Eingangsluke.

Landebahn aus Eis

Abhängig sind die Flüge vor allem von den Witterungsbedingungen. Sind die Sichtverhältnisse schlecht, etwa bei Regen, können die Oldtimer oft nicht starten. So kann immer nur spontan gemessen werden. War ein Messflug erfolgreich, werden die Daten im Anschluss ausgewertet. Zuletzt werden die Ergebnisse den Wissenschaftlern am Hauptsitz des AWI in Bremerhaven zur Verfügung gestellt.

Mit an Bord ist ab nächster Woche auch Christina Sans Coll. Die Flugingenieurin ist aber nicht aufgeregt, dafür hat sie gar keine Zeit, denn die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ein Novum nötigt der Spanierin dann aber doch Respekt ab: „Ich lande dann das erste Mal auf Eis, das wird spannend“, sagt sie.

Flugingenieurin Christina Sans Coll hat noch Respekt vor ihrer ersten Landung auf dem Eis. Foto: Hornung

Sollten die Piloten notlanden müssen, ist zudem vorgesorgt: Mit an Bord sind Boxen mit Proviant, Schutzanzügen, Zelten und Schlafsäcken.

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