„Mieses Karma“, „Jesus liebt mich“, „Happy Family“ und „28 Tage lang“ so heißen einige von David Safiers erfolgreichen Romanen. "Aufgetaut" ist sein jüngster Streich und in diesem Frühjahr erschienen. Foto: Schlie
Erfolgsautor

Safier: „Es gab nie einen Grund wegzugehen“

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Bei einem Treffen mit David Safier spricht der Autor über Bremen, das Schreiben und sein neues Buch.

Der Mann ist Bremer durch und durch. Bestseller-Autor David Safier lebt seit seiner Geburt hier und möchte nicht weg. Auch wenn seine Werke Grenzen sprengen und eines seiner TV-Drehbücher sogar den berühmten US-Fernsehpreis Emmy erhielt. Im März ist sein jüngstes Werk „Aufgetaut“ erschienen.

David Safier hat ein straffes Schreibprogramm durchgezogen: Binnen fünf Jahren schrieb er vier Romane und sieben Drehbücher für Kinofilme. Nun soll es erst einmal ruhiger werden. „Nach diesen fünf Jahren habe ich für mich beschlossen, Projekte wieder nacheinander zu erledigen und nicht so viel parallel zu bearbeiten“, sagt Safier.

Von Drehbüchern möchte er vorerst die Finger lassen und sich mehr auf Romane konzentrieren. Auch wenn sein aktuelles Buch „Aufgetaut“ erst vor wenigen Wochen erschienen ist, hat der Autor schon Ideen fürs nächste.

Der neue Roman von David Safier dreht sich ums Glück

Doch verraten möchte er dazu noch nichts. Jetzt geht es um seinen aktuellen Roman „Aufgetaut“. Im Mittelpunkt steht eine Art unfreiwillige Reisegruppe, die etwas seltsam anmutet: Eine Steinzeitfrau und ein Baby-Mammut (beide sind nach 33.000 Jahren in einem Eisblock aufgrund der Erderwärmung wieder aufgetaut) sind gemeinsam mit einem Kapitän, einem Glücks-App-Entwickler sowie dessen Tochter unterwegs.

Sie landen in Bhutan und Finnland, Indien und Italien. Dabei sind sie nicht nur auf der Flucht vor Wissenschaftlern, die Experimente mit der Steinzeitfrau und dem Mini-Mammut durchführen wollen. Die Gruppe ist vor allem auch auf der Suche nach dem Glück.

Für Safier war gleich klar, dass es um die Frage nach dem Glück gehen soll. „Es ist ein Thema, über das sich jeder mal Gedanken macht“, sagt er. Etwa anderthalb Jahre hat es gedauert von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung des Romans. Acht Monate davon, schätzt Safier, habe er mit dem Schreiben verbracht.

„Die Emotionen müssen echt sein“

Ein Leben als Autor hat sich Safier schon mit 17 Jahren gewünscht. Dass er nun mit so viel Erfolg Bücher veröffentlicht, erklärt er sich mit zwei Gründen: „Es ist zum einen der Ehrgeiz und die Arbeit, die man investiert. Und zum anderen liegt es an den Umständen und der Zeit, in die ich geboren worden bin.“ So habe er in den 90er Jahren mit dem Schreiben von Drehbüchern Geld verdient – ein Job, den damals noch nicht viele gemacht haben und der ihn schließlich zum Schreiben von eigenen Büchern führte.

Egal ob Fernsehen oder Roman – eines ist Safier beim Schreiben wichtig: „Die Emotionen müssen echt sein. Ich will mich selbst nicht langweilen müssen, und es sollte auch für mich überraschend sein, was als nächstes passiert.“ Im Prinzip, sagt Safier, sei beim Schreiben auch immer ein Stück Handwerk dabei. „Wie man eine Handlung aufbaut, wie Charaktere geführt werden und wie ein Gag entsteht – für all das gibt es Anleitungen, sozusagen Handgriffe“, erzählt der Schriftsteller.

Neben Emotion setzt Safier auch auf Humor und folgt dabei dem „Asterix-Prinzip“: „Humor muss auf verschiedenen Ebenen funktionieren und sollte von einem simplen Gag bis zu einer intellektuellen Anspielung reichen.“

In Bremen der Medienblase entfliehen

Gedanken aufschreiben, über Charaktere sinnieren und Gags entwickeln: All das tut David Safier meist zu Hause an seinem Computer. Der Autor lebt in Schwachhausen und hat sich bewusst dazu entschieden, in der Hansestadt zu bleiben. „Für mich gab es nie einen Grund wegzugehen“, sagt Safier.

Die Lebensqualität in Bremen sei gut und man könne der Medienblase entfliehen, die in anderen Städten wie Berlin oder Köln herrsche. „Ich konnte hier immer mein eigenes Rennen machen,“ so der 53-Jährige. Die Hansestadt kennt Safier gut. Er ist in Walle geboren und hat unter anderem in der Innenstadt, in Horn und der Neustadt gelebt. Mit seiner Frau hat er hier zwei Kinder groß gezogen, und inzwischen gehört auch ein Hund zum Familienleben.

In Bremen laufe man Bekannten auch einfach mal so über den Weg, und der Geist der Stadt sei ein liberaler, zählt der Autor zwei der Vorzüge Bremens auf. In Schwachhausen lebt er schon viele Jahre und erledigt vieles im Stadtteil wie ausgehen gehen mit dem Hund, joggen im Rhododendron-Park und den einen oder anderen Cafébesuch „mit seinen verschiedenen Kaffeequalitäten“.

Vom Grimme-Preis bis zum Emmy

Hin und wieder nimmt David Safier auch ein Notizheft mit ins Café. „Dann schreibe ich einige Ideen für Bücher auf. Meistens kann ich aber später meine eigene Schrift nicht mehr lesen und schaue gar nicht erst wieder in das Heft rein“, erzählt Safier. Dahinter steckt eine Methode. Denn: „Die Ideen, die dann trotzdem noch in meinem Kopf sind, sind die Guten.“

Von diesen scheint der Autor in den vergangenen Jahren einige gehabt zu haben. Mit seinen Romanen wie „Mieses Karma“, „Jesus liebt mich“, „Happy Family“ und „28 Tage lang“ hat Safier Millionenauflagen erreicht. „Happy Family“ ist verfilmt worden, und 2017 als Animationsfilm in die Kinos gekommen. Ein zweiter Teil ist in Planung.

Auch fürs Fernsehen hat Safier viel zu bieten: Er verfasste Drehbücher, für die Serien „Nikola“, „Himmel und Erde“, „Die Camper“ sowie „Mein Leben und ich“. Als Hauptautor entwickelte er die Sitcom „Berlin, Berlin“, für die er den Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie „Fiktion und Unterhaltung“ erhielt und den US-Fernsehpreis Emmy.

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