Der Feldhase liebt die Vielfalt. Deshalb sind für ihn Blühstreifen an Ackerrändern wichtig. Kaninchen sind hingegen anpassungsfähiger.Foto: Oscar Klose/NABU Der Feldhase liebt die Vielfalt. Deshalb sind für ihn Blühstreifen an Ackerrändern wichtig. Kaninchen sind hingegen anpassungsfähiger. Foto: Oscar Klose/NABU
DR-Serie

Immer mit der Nase im Wind

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Wilde Tiere in Delmenhorst und in der Umgebung / Teil 2: Kaninchen und Hase.

Die wildlebenden Kaninchen in unserer Umgebung – manchmal sogar direkt im heimischen Garten – gehören zwar zur Familie der Hasen, unterscheiden sich aber von eben diesen sowohl hinsichtlich der Größe und des Körperbaus als auch betreffend ihrer Gepflogenheiten. Der Name Kaninchen stammt vom lateinischen Begriff „cuniculus“ ab, was „unterirdischer Gang“ oder „Stollen“ bedeutet. Denn im Gegensatz zum Hasen, der auf dem Feld lebt und nicht unter die Erde geht, graben Kaninchen Gänge im Erdreich und legen unterirdische Baue an. „Der Hase legt sich indes in eine Mulde, eine so genannte Sasse, immer mit der Nase im Wind“, sagt Heike Kroll, Naturschutzbeauftragte im Hegering Delmenhorst. Im Winter ließen sich die Feldhasen in ihren Kuhlen sogar einschneien.

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Und während die Wildkaninchen die Gesellschaft ihrer Artgenossen in Kolonien mögen, ist der Feldhase eher ein Einzelgänger. Im Gegensatz zu den Kaninchen, die nackt zur Welt kommen, werden die Nachkommen der Hasen mit Haaren geboren und können gleich gucken. Um die kleinen Häschen möglichst vor Raubvögeln zu schützen, legt das Muttertier sie an unterschiedlichen Stellen ab. Die jungen Tiere bekommen seine sehr nahrhafte Milch, die dazu führt, dass sie bereits nach drei Wochen selbst fressen können.

Die Kaninchen haben immer einen Wächter

Die geselligen Kaninchen, die insbesondere auf der Großen Höhe große Kolonien haben, lassen sich durch den Menschen nicht stören. „Unter ihnen gibt es immer einen Wächter, ähnlich wie bei den Rehen. Wenn Gefahr droht, dann trampeln sie mit den Hinterpfoten. Die anderen Kaninchen nehmen diese Schwingungen über den Boden wahr“, erklärt Heike Kroll. Die unterirdischen Gänge der Kaninchen haben viele verschiedene Ein- und Ausgänge. „Sie entfernen sich maximal 100 Meter davon“, sagt die Naturschutzbeauftragte.

Die Kaninchen kommen in der Regel auch mit karger Kost zurecht. „Beim Hasen ist das anders und es gibt Regionen, wo seine Population stark abgenommen hat, weil es kaum Nahrung für ihn gibt“, bedauert Kroll. Blühstreifen an den Ackernrändern seien daher wichtige Maßnahmen, um den Feldhasen zu schützen. „Der Hase braucht die Vielfalt.“

Hasen sind bis zu 70 Stundenkilometer schnell

Abgesehen davon, dass die Hasen sehr schnell sind – bis zu 70 Stundenkilometer – tragen sie auch eine andere Fellfarbe als die Kaninchen: „Als Waldpädagogin erzähle ich den Kindern immer, dass die Kaninchen eine graue Unterwäsche haben, weil sie in Höhlen wohnen und sich schnell schmutzig machen und der Hase ein weißes Unterfell hat, weil er oberhalb lebt. Das können sie sich dann besser merken“, sagt Heike Kroll amüsiert.

Weitere Folge der Serie…

Heike Kroll, Naturschutzbeauftragte im Hegering Delmenhorst und der Biologe Uwe Handke vom NABU informieren in Zusammenarbeit mit dem DELME REPORT über einige wilden Tiere in unserer Region. Foto: Konczak

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