Handwerkskammer-Präses Thomas Kurzke fordert wie die SPD mehr öffentliche Aufträge um die Wirtschaft anzukurbeln. Foto: Meister
Coronakrise

Arbeitgeberpräsident: Azubis trotz Krise einstellen

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Handwerkskammer und SPD fordern mehr öffentliche Aufträge, der Arbeitgeberpräsident ruft zum Ausbilden auf.

Da gehen Handwerker und Sozialdemokraten Hand in Hand: „Öffentliche Auftraggeber sollten jetzt ihre Investitionen hochfahren“, fordert Andreas Meyer, Hauptgeschäftsführer der Kammer. Straßen und Schulen müssten gebaut und saniert werden. Auch die Bürgerschaftsfraktion der SPD verlangt „die Ausweitung und Beschleunigung öffentlicher Bauvorhaben“ und dringt auf ein Konjunkturprogramm.

Viele Betriebe hätten Aufträge und Einnahmen verloren, sagt Kammerpräses Thomas Kurzke. Bau- und Ausbau­betriebe arbeiteten zwar noch „unverändert weiter“, aber sie könnten später in die Krise rutschen, da Unternehmen und Privatleute ihre Investitionen kürzten, warnt Kurzke.

Personalbestand auf dem Prüfstand

Die jüngste Umfrage der Handelskammer unter ihren Mitgliedsfirmen bestätigt das. „Insgesamt beabsichtigen die Unternehmen, im laufenden Jahr ihren Personalbestand und ihre Investitionen zu verringern“, berichtet die Handelskammer.

„Die Ergebnisse unserer Konjunkturumfrage sind alarmierend“, sagt Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer. 83 Prozent der befragten 413 Betriebe befürchten „eine ungünstige Geschäftsentwicklung“. „Bremens exportorientierte Wirtschaft leidet besonders stark unter dem Einbruch des Welthandels“, sagt Matthias Fonger.

Arbeitgeberpräsident ruft zum Ausbilden auf

Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, geht davon aus, dass „wir Ende 2021 wieder da sind, wo wir vor dem Ausbruch von Corona waren. Das scheint mir realistisch zu sein“. Er ruft die Arbeitgeber ­dazu auf, auch in diesem Jahr trotz der Krise Auszubildende einzustellen. „Wer glaubt, sein Geschäft auch in ein, zwei Jahren noch betreiben zu können, sollte das machen.“ Auch Meyer von der Handwerkskammer appelliert an die Betriebe und an die Schüler in den Abschlussklassen, sich um eine Ausbildungsstelle zu bewerben.

Im April waren bei der ­Arbeitsagentur Bremen-­Bremerhaven 15 Prozent weniger offene Lehrstellen registriert als ein Jahr zuvor. Aber das sei nur eine Momentaufnahme, sagt Agenturchef Joachim Ossmann. Er erwartet, dass sich die Lage bessert.

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