Eigentlich wollte Hans Bahrenburg schon im März wieder starten, wenn seine Winterpause endet. Über Ostern ist sein Stellplatz für Wohnmobile meist voll belegt.
Doch in diesem Jahr verdarb ihm die Corona-Krise den Auftakt. „Wir hoffen, dass wir nun bald wieder öffnen dürfen und sind bereit“, sagt der Pächter des Platzes am Kuhhirten auf dem Stadtwerder.
Bahrenburgs Gäste sind mit einem Wohnmobil unterwegs, leben darin autark und isoliert. „Wir haben zwar die Rezeption den Vorgaben entsprechend mit Spuckschutz ausgestattet, diese müssen unsere Gäste aber gar nicht betreten“, erklärt Bahrenburg, der seinen Stellplatz nicht als Campingplatz sieht.
Für alles Automaten
Alle Dienstleistungen, die seine Gäste in Anspruch nehmen möchten, sind über die Nutzung von Automaten möglich. „Reisemobilisten haben ihre eigenen vier Wände. Wir bieten ihnen falls nötig eine Ver- und Entsorgung mit Wasser, Abwasser und Strom an, diese müssen sie aber nicht nutzen“, sagt der Stellplatzbetreiber.
Sollte er wieder öffnen dürfen, ist er sicher, alle behördlichen Anordnungen auch umsetzen und einhalten zu können. So werden etwa seine Sanitäranlagen geschlossen bleiben. „Die brauchen die Gäste nicht, sie haben Duschen, Waschbecken und Toiletten in ihren Fahrzeugen“, sagt Bahrenburg.
Zudem kann er auf seinem Platz sicherstellen, dass sich die Gäste nicht zu nahe kommen. „Die einzelnen Plätze sind jeweils fünf Meter breit. Wenn alle in der gleichen Richtung parken, ist gewährleistet, dass mindestens zweieinhalb Meter Abstand eingehalten werden und niemand Tür an Tür steht“, erklärt Bahrenburg.
Im Winter investiert
Den Platz am Kuhhirten betreibt er seit fast 15 Jahren. Mit der Zeit wurde die Nachfrage so groß, dass er erweitern musste. 2019 verlängerte er den Vertrag mit der Stadt Bremen und vereinbarte den Ausbau.
Um die nötige Infrastruktur zu schaffen, hat Bahrenburg im Winter investiert. „Wir haben bis zu 40.000 Gäste pro Jahr, die im Durchschnitt ein bis drei Nächte bleiben. Damit sind wir auch ein großer Umsatzfaktor für die Innenstadt“, sagt Bahrenburg.
Im Unterschied zu einem normalen Campingplatz sind seine Gäste meist auf der Durchreise, besuchen Verwandte oder Freunde in Bremen und nutzen die innenstadtnahe Lage des Platzes für Shoppingtouren und Sightseeing.
Einziger Platz dieser Art in Bremen
In Bremen betreibt Bahrenburg den einzigen Stellplatz dieser Art. „Ich bin allein auf weiter Flur und habe keinen Verband hinter mir, der sich einsetzt“, sagt Bahrenburg. „Ich bin in Zugzwang, unsere Kosten laufen ja weiter.“
Auch wenn das innerdeutsche Reisegeschäft bis Ende Mai wieder starten darf, plagen Bahrenburg weitere Sorgen. Sein Platz ist auch beliebt bei vielen Gästen aus Südeuropa. „Vor allem im Sommer haben wir bis zu 50 Prozent Gäste aus Italien oder Spanien. Für die ist Bremen einfach fest auf der Landkarte verankert“, weiß Bahrenburg.
Ob sie kommen dürfen, bleibt fraglich. „Wir werden an den Spätfolgen leiden“, ist sich Bahrenburg sicher und hofft auf Gäste aus Deutschland und Skandinavien – wenn er denn wieder öffnen darf.
Das Innenressort könne jetzt noch nicht absehen, wann der Platz wieder geöffnet werden dürfe, sagte eine Sprecherin. Details einer Wiedereröffnung würden derzeit erarbeitet.