Studierende werden in diesem Sommersemester nur online unterrichtet. Foto: Nina Holz
Studium

Prüfung zu Hause abgelegt

Von
Wie das Online-Semester das Lernen an der Universität Bremen verändert hat.

Jana Schmeyers fehlte nur noch eine Prüfung. Sie will Lehrerin werden, studiert an der Bremer Universität Biologie und Englisch und stand kurz vor dem Bachelor-Abschluss, als die Corona-Krise sie erwischte. Plötzlich wurden Seminarräume gesperrt, Vorlesungen ins Internet verlegt. Auch Schmeyers letzte Prüfung.

Die Studentin lud das Prüfungsprogramm „Star Leaf“ herunter und übte mit ihrer Freundin. Wenig später kam die Dozentin hinzu und die mündliche Prüfung begann. „Ich hatte Glück und keine Probleme mit dem Internet“, sagt die Studentin. Bei ihrer Freundin sei die Verbindung für mehrere Minuten abgebrochen, die Freundin sei danach unkonzentriert und gestresst gewesen.

Viele Einflussfaktoren zu Hause

Schmeyers empfand ihre mündliche Online-Prüfung als entspannt. Doch ihrer Meinung nach gibt es viele Faktoren, welche die Situation beeinflussen können: Ablenkungen wie schlechtes Internet, in die Jahre gekommene Computer oder Lärm in der Wohnung. All diese gebe es an der Uni nicht. „Auch wegen der räumlichen Trennung finde ich mündliche Prüfungen vor Ort besser“, fügt Schmeyers hinzu.

Thomas Hoffmeister, Konrektor für Lehre und Studium an der Uni Bremen, erklärt, dass die Uni daran arbeite, für die Prüfungsphase im Sommer Lösungen zu finden. Neben Online-Prüfungen wird es auch Präsenzprüfungen geben müssen. „Um den hygienischen Standards gerecht zu werden, wird die Prüfungsphase vier Mal so viel Zeit wie sonst in Anspruch nehmen und sich mindestens bis September oder Oktober ziehen.“

Mit Online-Semester zufrieden

Zurzeit ist Hoffmeister aber sehr zufrieden mit dem Online-Semester. Bis auf wenige Ausnahmen liefen alle Veranstaltungen. Was technisch möglich ist, wird ausgenutzt. Dabei wurde den Dozenten empfohlen, asynchron zu unterrichten. Das bedeutet, dass Vorlesungen zu jeder Zeit von Studierenden angeschaut werden können. Für Rückfragen bietet der Konrektor einen Livechat an.

Noa Widhalm studiert Germanistik. „Manche Professoren geben Seminare über Zoom, andere laden nur Aufgaben hoch“, sagt Widhalm. Der Arbeitsaufwand sei deutlich höher, da sie die Texte intensiver lese und sich alles aufschreibe, was sie sonst im Seminar einfach gesagt hätte. „Mir fehlt allerdings der direkte Austausch.“ Für die Zukunft wünscht sie sich, dass die technischen Mittel beibehalten werden, aber die Seminare wieder in den Uni-Räumen stattfinden.

Auch Hoffmeister sieht die Nachteile. „Corona ist eine Naturkatastrophe, und wir versuchen, den besten Job unter diesen Bedingungen zu machen. Dafür müssen sich alle Beteiligten Mühe geben, damit das gelingt.“ Im Moment geht Hoffmeister davon aus, dass auch das kommende Winter-Semester online abläuft.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner