Der Graureiher ist kein Zugvogel, manchmal aber ein Kurzstreckenzieher. Er bleibt das ganze Jahr über bei uns und lebt in Grünland-Arealen. Am Hemmelskamp zum Beispiel hat sogar eine kleine Kolonie von rund 50 Paaren ein Zuhause gefunden.
„Der Bestand ist relativ stabil“, sagt der Biologe Uwe Handke vom Naturschutzbund (NABU). Das sei nicht immer so gewesen. Erst als die Jagd eingestellt worden sei, hätten sich die Bestände erholt. „Früher waren die Reiher in Niedersachsen fast ausgerottet.“
Wenn es im Winter stark friert, kann es sein, dass der Graureiher über die Landesgrenze nach Holland fliegt, um dort Nahrung zu finden. „Dazu gehören unter anderem Fische, Würmer und Frösche, am Gewässerrand aber auch Mäuse“, erläutert Handke. Wenn im Herbst die Gräben geräumt werden, dann könne man sie auch dort vielfach sehen.
Die Graureiher brüten in Kolonien – genau wie die Komorane. „Sie mögen die Geselligkeit während der Brutzeit“, erklärt der Biologe. Ansonsten würden die Vögel eher eigene Wege gehen.
Ein großes Problem bereitet der Graureiher der Flugsicherung, unter anderem am Bremer Flughafen. „In der Nähe gibt es eine Kolonie“, weiß Handke. Wenn die Vögel in die Turbinen kommen, dann sei dies natürlich sehr gefährlich.
Während sich der Graureiher bei uns momentan relativ wohl fühlt, sieht es beim Silberreiher anders aus. „Es ist kein Brutvorkommen in Deutschland bekannt“, erklärt der Biologe. Sie kämen höchstens zur Nahrungssuche aus Ungarn nach Deutschland. Warum das so sei, wisse man nicht. „Das hat sicher auch etwas mit der Klimaveränderung zu tun“, vermutet er.
Die Reiher suchen zwar jeden Abend ihre Schlafplätze in Gewässernähe auf, stehen aber dann auf dem Trockenen. „Manchmal sitzen sie auch in Sträuchern“, sagt Handke. Ein beliebter Schlafplatz der Graureiher sei unter anderem in Altenesch. Am Kuhgrabensee im Bremer Blockland seien sogar bis zu 100 Vögel ansässig.