Werder Bremen verlor das Kellerduell am Samstag bei Mainz 05 mit 1:3 (0:2), weil aber Fortuna Düsseldorf zeitgleich gegen FC Augsburg nur zu einem 1:1 kam, kommt es am letzten Spieltag zu einem Showdown zwischen Werder und der Fortuna, die sich beide nicht mehr direkt retten können. Ein Showdown allerdings, in dem die Bremer die klar schlechteren Karten haben.
Während Mainz 05 durch den Sieg über die Bremer definitiv gerettet ist, muss Werder Bremen nun zwei Punkte und vier Tore auf die auf dem Relegationsplatz liegenden Düsseldorfer gutmachen. Die Bremer empfangen zum Saisonausklang den 1. FC Köln, die Fortuna muss bei Union Berlin antreten – für beide Gegner geht es im Saisonfinish um nichts mehr.
Für Mainz 05 schossen Robin Quiason (24.), Jean-Paul Boetius (30.) und Edinilson Fernandes (85.) die Tore zum Klassenerhalt. Werder schöpfte nach dem Treffer von Yuya Osako (58.) nur kurz Hoffnung.
Hoffnungsvoller Beginn
Dabei hatte es in den ersten Minuten noch so ausgesehen, als wolle Werder Bremen die Mainzer überrollen. Die Bremer begannen stark, hatten durch Josh Sargent, der den Vorzug vor Milot Rashica bekommen hatte, die erste Top-Chance. Seinen Schuss parierte Mainz-Keeper Florian Müller jedoch stark (4.). Leonardo Bittencourt hatte die zweite Möglichkeit, sein Versuch zischte denkbar knapp am Tor vorbei (7.). Die Szenen zeigten, wie sehr Werder wollte. Doch dann folgten Szenen, die einmal mehr zeigten, wie wenig Werder konnte.
Ganz konkret müssen sich die Bremer fragen lassen, was sie sich beim Mainzer 1:0 eigentlich gedacht hatten. Angefangen bei Leonardo Bittencourt, der auf unfassbar plumpe Art einen unnötigen Freitsoß verursachte. Fortgesetzt durch das komplette Team, das auf die Freistoßvariante nicht vorbereitet war, obwohl Mainz nur kurz zuvor das Ganze schon einmal spiegelverkehrt vorgeführt hatte: Langgezogener Ball hinter die Abwehr, Kopfball in die Mitte – beim ersten Mal war es noch Abseits, beim zweiten Mal köpfte Boetius aber per Bogenlampe Richtung Tor. Zunächst rettete Sargent noch, doch bei Quaisons Nachsetzen kamen alle zu spät (24.). Werder Bremen hatte sich mit Ansage ein Gegentor nach einer Standardsituation gefangen – bereits zum 22. Mal in der laufenden Saison. Wenn also jemand die Gründe sucht, warum Werder am Ende in Liga zwei gelandet sein sollte: Das ist gewiss einer.
Alles läuft gegen Werder
Doppelt niederschmetternd für die Bremer: In der gleichen Minute wie das Mainzer 1:0 fiel in Düsseldorf das 1:1 für die Fortuna gegen den FC Augsburg. Alles lief also gegen Werder Bremen. Und dabei blieb es auch.
Nur sechs Minuten nach dem Rückstand kassierte das Team von Trainer Florian Kohfeldt das 0:2. Ein Solo von Danny Latza vorbei an Maximilian Eggestein und Christian Groß (war für den wegen der Adduktorenprobleme nicht im Kader stehenden Kevin Vogt ins Team gerutscht) war der Ausgangspunkt, dass sich anschließend aber kein Bremer Boetius in den Weg stellte, bildete den eigentlichen Grund für den zweiten Gegentreffer. Boetius zog von der Strafraumkante ab und traf unhaltbar für Pavlenka (30.). Der Werder-Keeper verhinderte anschließend mit einer Doppelparade gegen Onisiwo und Mateta, dass es noch schlimmer kam für Werder.
Kohfeldt wechselt
Kohfeldt versuchte immerhin, mit Personalwechseln das Ruder herum zu reißen. Nachdem kurz vor der Pause Ludwig Augustinsson den verletzten Theo Gebre Selassie ersetzt hatte, kamen nach dem Seitenwechsel Niclas Füllkrug für Groß und Fin Bartels für den enttäuschenden Bittencourt. Rashica blieb weiter auf der Bank.
Aber allein mit Füllkrug veränderte sich das Bremer Spiel schon – endlich hatten sie Präsenz im Strafraum. Nachdem er sich gegen St. Juste durchgesetzt hatte, hätte der Stürmer schon den Anschlusstreffer erzielen können (53.), dann betätigte er sich aber als Wegbereiter des 1:2. Seine Ballbehauptung an der Torauslinie brachte Klaassen ins Spiel, den Pass des Niederländers knallte Yuya Osako unter die Latte – 1:2 und wieder Hoffnung für Werder (58.).
Werder drängt auf den Ausgleich
Werder drängte anschließend auf das 2:2, hätte aber beinahe das 1:3 kassiert. Pavlenka Fuß verhinderte gegen Adam Szalai jedoch die Entscheidung (66.). Und dann noch gegen Onisiwo (69.). Längst war die Partie das, was man unter einem offenen Schlagabtausch versteht. Doch die Gäste, die so dringend einen Sieg benötigten, kamen nicht mehr zu klaren Abschlüssen.
Um das vielleicht noch zu ändern, brachte Kohfeldt noch Claudio Pizarro, den 41-Jährigen. Der war schon auf der Welt, als Werder Bremen 1980 zum bisher einzigen Mal aus der Bundesliga absteigen musste. Die Wahrscheinlichkeit, dass er den zweiten Abstieg am Samstag gegen den 1. FC Köln hautnah miterleben wird, stieg kurz nach seiner Einwechslung weiter an. Mainz-Joker Fernandes machte mit dem 3:1 an diesem Nachmittag alles klar.