Blaumeisen sieht man aktuell in vielen Gärten. Foto: NABU/Thomas Munk
Serie: Artenvielfalt

Vermieter für Vögel gesucht

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„Natur einladen“ wo immer es geht, lautet das Motto einer Serie des DELME REPORT mit dem NABU Niedersachsen

Selbst kleine Gärten, Terrassen, Dächer, ja, sogar Fensterbretter sowie Schulhöfe und Gewerbeflächen kann man in „Archen“ verwandeln, in denen sich Vögel, Insekten und andere Tiere und Pflanzen ansiedeln. Bereits mit einfachen Maßnahmen kann man viel für die Artenvielfalt tun.

Gärten in Archen verwandeln

Ein großer Teil der jetzt in Gärten, Kleingärten, Parks und Grünanlagen brütenden Vogelarten gehört zu den Höhlen- oder Halbhöhlenbrütern. Diese unterscheiden sich von der Hecken- oder Bodenbrütern dadurch, dass sie für ihren Nestbau Hohlräume oder Nischen benötigen.

Den meisten Menschen dürften aus den Gärten die Kohlmeise mit ihrem schwarz-gelb-weißen Gefieder und die deutlich kleinere Blaumeise bekannt sein. Der Meisenkasten gilt für viel Vogelfreunde als Synonym für Nisthilfen oder wird schlichtweg als „das Vogelhäuschen“ bezeichnet. Heute undenkbar, wurden früher Nistkästen oft aufgehängt, um die Jungvögel zu essen. Das hat sich glücklicherweise wenigstens hierzulande geändert, aber der Vogelfang in vielen Ländern im Mittelmeerraum macht immer noch vielen Arten schwer zu schaffen.

Höhlenbrüter unterstützen

Um Blau- und Kohlmeise, aber auch Tannen-, Hauben-und Sumpfmeise sowie Haus- und Feldsperling, Trauerschnäpper und andere Höhlenbrüter zu unterstützen, kann man in seinem Garten eine so genannte „Vollhöhlen“ anbringen, wobei der Fluglochdurchmesser des Kastens 32 Millimeter betragen sollte, für die Blaumeise 27 Millimeter – dann kommen die „dickeren“ Vögel nicht mehr hinein.

Die Anbringung der Nistkästen ist denkbar einfach: Ideal ist es, wenn das Flugloch in Himmelrichtungen zwischen Süd und Ost ausgerichtet wird, der Hauptwetterseite abgewandt. Solche Nistkästen müssen nicht zwangsläufig sehr hoch angebracht werden, wichtig ist lediglich, dass sie für Katzen möglichst nicht oder nur schwer zu erreichen sind.

Selbst gezimmerte „Piepmatz-Sozialwohnung

Die Kästen sollten auf jeden Fall leicht zu öffnen sein, damit im Herbst das Nest entfernt und der Kasten ausgefegt werden kann. Durch diese Maßnahme bleibt den Gefiederten erspart, dass sie von Flöhen und anderen Parasiten heimgesucht werden. Denn viele Meisen verbringen in den Nistkästen auch kalte Winternächte. Auch Chemie sollte man bei der Reinigung deshalb verzichten.

Kästen aus Holz sind leicht selbst zu bauen, auch mit Kindern. Das hat dann einen positiven pädagogischen Effekt, weil sich Kinder mit „ihrem“ Nistkasten identifizieren und oft gespannt verfolgen, was in „ihre“ selbst gezimmerte „Piepmatz-Sozialwohnung“ einziehen wird.

Nistkasten aus Holz oder Holzbeton

Allerdings ist die Lebensdauer von Nistkästen aus Holz sehr viel kürzer als die von Behausungen aus Holzbeton: Diese atmungsaktiven Kästen können viele Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte überdauern und leisten hervorragende Dienste.

Sperlinge sind übrigens gesellige Tiere. Da sie keine Revierbindung haben wie andere Vogelarten können für sie auch „Mehrfamilienhäuser“ angeboten werden. Auch diese können selbst gezimmert oder aus Holzbeton im Fachhandel bezogen werden. Ideal für die Anbringung der Spatzenhotels sind Haus-, Garagen-, Hallen- und Carportwände.

Zaunkönigkugel

Der Zaunkönig nimmt so genannte „Zaunkönigkugeln“ an, die in Hecken und Gebüsche gehängt werden können, und die es seit einigen Jahren aus Holzbeton gibt. Nischen- oder Halbhöhlenbrüter wie Hausrotschwanz, Bachstelze oder Grauschnäpper bevorzugen halb offene Nistkästen, gern auch solche, die unter Dachvorsprüngen angebracht werden.

Das Allerwichtigste ist jedoch ein vogelfreundlicher Garten mit heimischen Sträuchern, Gräsern, Stauden, vielen Insekten und offenem Wasser, gerade in heißen Jahren. Dann können Nistkästen helfen, daraus ein kleines Vogelparadies zu machen.

Ein ausführliches „Infopaket Vogelschutz“ kann gegen Einsendung von 5 Euro beim NABU Niedersachsen, „Infopaket Vogelschutz“, Alleestraße 36, 30167 Hannover angefordert werden.

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