Carsten Budzinski (rechts) legt bei seinen Lehrlingen, hier Azubi Martino Düßmann, Wert auf eine umfangreiche Ausbildung. Foto: Konczak
Ausbildungsmarkt

Weniger Ausbildungsverträge

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IHK und HWK melden Rückgang – Delmenhorst jedoch gut im Rennen

Seit knapp 40 Jahren bildet der Kfz-Betrieb Budzinski aus. „Unsere Auszubildenden bekommen ein sehr breites Spektrum mit. Sie lernen den Beruf von der Pike auf“, sagt Carsten Budzinski, der den Betrieb 1997 von seinem Vater übernommen hat. Für den Unternehmer heißt Ausbildung unter anderem, die Fachkräfte von morgen zu finden. „Wir werden auch nach der Krise Fachkräfte benötigen. Ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet, nicht mehr auszubilden.“ Es falle aber auf, dass der Schulbetrieb weggefallen sei, erklärt Budzinski. Praktika, die von der Schule ausgingen, hätten in der Vergangenheit viele seiner Auszubildenden zu seinem Betrieb gebracht. In diesem Jahr sei Eigeninitiative der jungen Menschen gefragt.

Bei der Videokonferenz zu den Zahlen des Ausbildungsmarktes der Industrie- und Handelskammer Oldenburg (IHK) findet Stefan Bünting aus dem IHK-Team klare Worte: „Die Zahlen sehen dramatisch aus.“ Gemeint ist die Anzahl der neuen gemeldeten Ausbildungsverträge im Jahresvergleich. Im Landkreis gibt es mit 1844 gemeldeten Ausbildungsverträgen einen Rückgang von insgesamt 20 Prozent an Ausbildungsverträgen, das ist nur marginal besser als die Lage in Niedersachsen: Dort sind es 25 Prozent Rückgang im Jahresvergleich. Ein positives Beispiel gibt es allerdings auch. Delmenhorst hat der IHK nur 2,6 Prozent weniger Ausbildungsverträge vorgelegt als im Vorjahr.

Rückgänge musste auch die Handwerkskammer Oldenburg (HWK) verzeichnen. Zum 31. Mai hatten lediglich das Baugewerbe und das Nahrungsmittelhandwerk mehr neue Auszubildende eingestellt als im Vorjahr. Im Vergleich zum 31. Mai 2019 sind neu eingetragene Lehrverhältnisse bei der HWK um 16,5 Prozent zurückgegangen.

Eine Prognose möchte Bünting indes noch nicht wagen, trotz der derzeit angespannten Lage sei das derzeit noch nicht möglich. Er weist aber darauf hin, dass immer noch Betriebe nach Auszubildenden suchen. Also ruft er dazu auf, dass junge Menschen sich auch jetzt weiter bewerben. Auch unterstreicht er, dass eine duale Ausbildung gute Chancen im Arbeitsmarkt eröffne und dass das „Studium nicht der Allheilsbringer“ sei. Derzeit werde ein Konjunkturpaket geschnürt, das die Ausbildung mit Prämien unterstützen soll.

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