Kaum Torchancen herausgespielt. Keine Idee erkennbar, wie man die laufstarken Heidenheimer aushebeln will. Erschreckend schwach bei Standard-Situationen. Kapitän Niklas Moisander für das Rückspiel gesperrt. Keine Frage, das Relegationshinspiel gegen Heidenheim lief für Werder alles andere als optimal.
Zum Glück für Werder gibt es ein paar kleine aber entscheidende Unterschiede zu den zahlreichen Frusterlebnissen im Wohninvest-Weserstation. Der wichtigste Faktor: Die Null stand nicht nur vorne, sondern auch hinten. Hatten die Bremer in dieser Saison ähnliche Partien häufig nach einer einzigen Unaufmerksamkeit aus der Hand gegeben, blieb der Kohfeldtelf am Donnerstagabend der Nackenschlag erspart. Der zweite Faktor: Es gibt ja noch ein Rückspiel.
Kopfball geht knapp vorbei
Zwar verfehlte in der 83. Minute ein Kopfball von Beermann nach einer Ecke von Heidenheims Standardspezialist Schnatterer nur ganz knapp den Kasten von Jiri Pavlenka. Doch unter dem Strich ging nicht ein regelgerechter Abschluss des Zweitligisten aufs Tor.
Ein Makel, den sich Werder auch ankreiden lassen muss. Lediglich ein Schuss des eingewechselten Fin Bartels im Anschluss an eine Ecke und einen Ball von Josh Sargent, den der Ex-Bremer Manon Busch für seinen geschlagenen Torwart vor der Linie klärte, brachten die Bremer aufs Tor.
Ungefährliche Standards
Meistens kam es nicht einmal zum Abschluss. Werder fand kein Mittel gegen die giftigen Heidenheimer den Ball in die Gefahrenzone zu befördern. Kombinationen blieben wegen ungenauer Zuspiele im Ansatz stecken. Bei Zweikämpfen in der Nähe des Strafraums konnten sich Niclas Füllkrug, Milot Rashica und Yuya Osako nie durchsetzen.
Notfalls erstickten die Heidenheimer die Bremer Bemühungen mit einem kleinen Foul im Keim. Doch Werder wusste mit den Freistößen, von denen die Mannschaft mehrere in wirklich guter Position zugesprochen bekam, nichts anzufangen. Aufs Tor ging nicht einer der Freistöße. Meistens schafften es die Gastgeber nicht einmal, die gegnerische Mauer zu überwinden.
Keine Lösungen gefunden
„Wir haben nie in unser Spiel gefunden“, konstatierte Trainer Florian Kohfeldt nach dem Spiel. Er wolle sich die Partie noch einmal ansehen, um herauszufinden, ob es an den eigenen Fehlern oder an den Maßnahmen des Gegners gelegen habe. „Für das Rückspiel müssen wir Lösungen finden“, sagte Kohfeldt und nahm damit zunächst sich und sein Trainerteam in die Pflicht. „Die Spieler müssen es dann umsetzen.“
Wie der eigene Matchplan für die Partie ausgesehen hatte verriet Kohfeldt nicht. Nur so viel: „Ich habe in keiner Sekunde das gesehen, was wir uns vorgenommen hatten“.
Leichter Vorteil für Werder
Auch wenn Heidenheim moralisch siegte, bringt Werder das 0:0 in eine etwas bessere Ausgangsposition. Heidenheim muss im Rückspiel gewinnen, um das Ticket für die erste Liga zu lösen. Werder reicht jedes Unentschieden, bei dem die Mannschaft mindestens ein Tor erzielt – schwer genug, wie man am Donnerstagabend sehen konnte.
In jedem Fall ist Kohfeldt zum Umbauen der Abwehr gezwungen, da Niklas Moisander nach zwei Fouls mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde und nun im Rückspiel gesperrt ist. Stattdessen kehrt Kevin Vogt in den Kader zurück, der im Hinspiel eine Gelb-Sperre abbrummen musste.