Was zunächst nur eine Idee war, ist in diesem Jahr in die dritte Saison gegangen: das Nachbarschaftskino „Kino in der Neustadt“. „Wir wollten einen Kinobesuch an einem Ort nicht weit von zu Hause weg ermöglichen“, erinnert sich Robert Stracke, einer der Gründer des Vereins.
Nach positiven Rückmeldungen von Freunden und Bekannten ging es an die Planung. Die Zionsgemeinde in der Kornstraße stellte den Raum und das Equipment, der Neustädter Beirat unterstützte mit Geld.
Gespräche nach dem Film
Gezeigt werden Filme mit Bedeutung, über die man nachdenken und sprechen kann. „Das können Spielfilme und Dokumentationen sein, die ein gesellschaftlich interessantes Thema haben“, erklärt Stracke. Pure Unterhaltungsfilme werden dagegen nicht gezeigt.
Zwei Vereinsmitglieder schauen sich die Filme vorab an; wenn beide sie für gut befinden, werden sie in das Programm aufgenommen. „Manchmal können wir auch Leute zum Thema einladen oder sogar die Regisseure selbst. So hat das Publikum im Anschluss die Chance, Fragen zu stellen oder Ansichten zu teilen“, sagt Stracke. Ein Gespräch nach dem Film sei grundsätzlich wünschenswert.
Finanzierung durch Spenden
Um die Filme überhaupt vor Publikum zeigen zu können, muss der Verein die Lizenz erwerben. Die Kosten dafür liegen je nach Film bei bis zu 150 Euro. „Es sind so gut wie nie ganz neue Filme“, sagt Stracke. Diese Kosten werden mit Spenden finanziert. Denn für einen Besuch im Nachbarschaftskino zahlen die Zuschauer keinen Eintritt, sondern spenden.
Rund 30 bis 50 Gäste kommen zu einem Kinoabend, es habe jedoch auch schon Veranstaltungen mit bis zu 100 Menschen gegeben. Gezeigt werden nur jugendfreie Filme, allerdings kann ein Thema auch mal so unter die Haut gehen, dass die Vereinsmitglieder diese Information auf der Homepage angeben.
Erstmals auch Open-Air-Kino
Normalerweise zeigt der Verein von Anfang des Jahres bis zum Sommer wöchentlich einen Film – normalerweise. Dann kam Corona und alle Veranstaltungen mussten zunächst abgesagt werden. „Mit den Lockerungen haben wir dann überlegt, wie es auch für uns weitergehen kann“, sagt Stracke.
Man entschied sich für ein Open-Air-Kino im Innenhof des Gemeindezentrums. „Wir hatten schon vorher über ein Sommerkino draußen nachgedacht und im Gemeindezentrum ist der Hof sehr gut geeignet“, sagt Stracke.
Neue Veranstaltungsorte gefunden
Vor Corona hatte der Verein zudem neue Orte für seine Vorstellungen gesucht und gefunden – um variieren zu können. So fanden bereits Vorführungen im Kunz in der Sedanstraße sowie in der Oberschule am Leibnizplatz statt.
Das Sommerkino begann passenderweise im Juli mit dem Film „Im Juli“. Bisher hatte der Verein bei allen Open-Air-Vorstellungen Glück mit dem Wetter. Ein Sommerkinoabend steht noch aus: Am 5. September zeigt der Verein den Film „Die anonymen Romantiker“, eine Komödie, die laut Stracke aber auch ein wenig unter die Haut geht.
„Wir haben 50 Plätze zur Verfügung, wer teilnehmen möchte, muss sich vorher anmelden“, sagt Stracke. Spontane Besucher müssen sich in eine Liste eintragen.
Weitere Stadtteilkinos wünschenswert
Nach der Sommerkino-Reihe will der Verein Bilanz ziehen. „Wer sich in der Neustadt für Filme interessiert, soll sich gerne melden“, sagt Stracke. Denn der Verein sucht immer Mitstreiter.
„Sollte sich jemand in anderen Stadtteilen für ein Nachbarschaftskino interessieren, stehen wir gerne beratend zur Seite“, sagt der Filmfan. Eine Zusammenarbeit über Stadtteilgrenzen hinweg sei sehr wünschenswert.
Infos zum Programm und zur Vereinsarbeit sowie den Newsletter gibt es unter kino-in-der-neustadt.de