Carsten Hoffmann ist Geschäftsführer der Delbus. Foto: Konczak Carsten Hoffmann ist Geschäftsführer der Delbus. Foto: Konczak
Interview

Hoffmann: „Ein Füllhorn an Maßnahmen“

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Interview mit dem Delbus-Geschäftsführer, Carsten Hoffmann, über Corona und die Auswirkungen auf den ÖPNV.

Wie gut ist die Delbus bislang durch die Corona-Pandemie gekommen?

Carsten Hoffmann: Im Rahmen einer Momentaufnahme kann ich sagen überraschend gut. Wir haben auch in den ersten Monaten der Pandemie unser Fahrplanangebot nicht eingeschränkt. Haben somit Verlässlichkeit bewiesen und damit den Fahrgästen sogar während der Berufsverkehrszeiten ermöglicht ausreichend Abstand zu halten. Außerdem haben wir in den vergangenen Wochen viele Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt und acht neue Fahrzeuge angeschafft. Zusätzlich wurde das Liniennetz und der Fahrplan umfassend reformiert und dadurch unser Angebot deutlich verbessert.

Wie ist die Stimmung in der Belegschaft?

Meinen Kolleginnen und Kollegen gegenüber kann ich nur sagen „Hut ab!“ Wie unsere Belegschaft es in gemeinsamer Anstrengung ermöglicht hat bislang ohne betriebliche Einschränkungen durch die Pandemie zu kommen und gleichzeitig eine Runderneuerung des Angebotes auf die Straße zu bringen verdient Respekt. Auch von den Fahrgästen gibt es viele positive Rückmeldungen. Für dieses Vertrauen möchte ich mich bedanken.

Wie hat sich das Fahrgastaufkommen seit März 2020 entwickelt?

Nach einem deutlichen Rückgang der Fahrgastzahlen im März und April normalisiert sich die Lage langsam wieder. Wir hoffen natürlich auch, dass unser verbessertes Angebot künftig einen zusätzlichen Anreiz bietet in die Busse der Delbus zu steigen.

Welche Maßnahmen hat die Delbus ergriffen um ihre Fahrer und Fahrgäste vor dem Corona-Virus zu schützen?

Das war und ist ein ganzes Füllhorn an Maßnahmen. Das begann mit der Entscheidung den regulären Fahrbetrieb nicht einzuschränken, um in der Anfangszeit der Pandemie ohne Maskenpflicht einen ausreichenden Abstand zueinander zu ermöglichen. Zum gegenseitigen Schutz von Fahrpersonal und Fahrgästen wurden in den Bussen Hygienefolien installiert, die jetzt übrigens sukzessive gegen stabile Sicherheitsglasinstallationen ausgetauscht werden. Wir haben die Reinigungsintervalle für die Fahrzeuge erhöht. Seit Mitte Juli sind die Busse mit einer speziellen antiviralen Beschichtung ausgestattet. Damit sind alle Haltestangen, Halteschlaufen, Taster und Griffe sowie die Polster beschichtet. Diese völlig ungiftige, biozidfreie Beschichtung wirkt rein physikalisch gegen Keime, Bakterien wie auch Corona-Viren und tötet diese innerhalb kürzester Zeit ab und verhindert so Schmierinfektionen. Übrigens sind auch die Türgriffe des Kunden-Center am ZOB sowie die Geländer im Treppenhaus mit dieser Beschichtung ausgestattet.

Das klingt so, als würden viele dieser Maßnahmen den Fahrgästen auch in der Grippezeit zu Gute kommt. Also ist die Pandemie auch eine Chance für sinnvolle Umstellungen?

Absolut! Das sehen Sie ja auch an unserem Vorhaben die provisorischen Schutzfolien am Arbeitsplatz des Fahrpersonals gegen dauerhafte massive Installationen aus Sicherheitsglas zu ersetzen. Ebenso gilt das für unsere Anti-Corona Beschichtung. Diese wirkt ja auch gegen viele andere Keime, Bakterien und Viren und bietet auch künftig unseren Fahrgästen einen Schutz vor allgemeinen Schmierinfektionen.

Wie diszipliniert erleben Ihre Fahrer die Fahrgäste in punkto Mund-Nasen-Maske im Bus?

Das ist im ÖPNV natürlich ein ganz wichtiges Thema. Die Masken bieten einen guten Schutz vor Aerosolen auch wenn es im Fahrzeug mal enger werden sollte. Unser Fahrpersonal spricht die Kunden beim Einstieg auf eine eventuell fehlende Maske an. Aber im Grunde ist das in unseren Bussen entgegen der Meldungen aus anderen Städten kein Thema. Unsere Fahrgäste verhalten sich zu diesem Thema in ganz überwiegender Zahl entspannt und diszipliniert.

Gibt es schon Pläne für den Einsatz von Schulbussen nach den Sommerferien?

Die Schulen melden ihren Bedarf erfahrungsgemäß erst zum Ende der Ferien. Ich kann aber versichern, dass auch unsere ausschließlich im Schülerverkehr eingesetzten Busse das gleiche Level an Corona-Schutzmaßnahmen aufweisen, wie die im öffentlichen Liniennetz eingesetzten Fahrzeuge.

Apropos Sommerferien: Wie gut wird der neue Fahrplan angenommen? Können Sie ein erstes Resümee ziehen?

Für ein Resümee ist es eigentlich noch viel zu früh. Nach solch grundlegenden Änderungen brauchen die Leute natürlich etwas Zeit um sich zu orientieren. Was ich sagen kann ist, dass die Fahrgastzahlen wieder steigen. In den ersten Tagen und Wochen nach der Umstellung hatten die Leute einen hohen Informationsbedarf. Der ein oder andere musste sich auch an neue Zeiten und Anschlussbeziehungen gewöhnen. Wir sind aber überrascht, wie reibungslos letztendlich alles funktionierte. Das ist bei solch grundlegenden Änderungen nicht unbedingt die Regel. Insofern bin ich zu Zeit wirklich zufrieden, freue mich über das gute Gelingen der Reform und hoffe auf noch viel mehr Fahrgäste.

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