„Man kann Geomagnetik vergleichen mit Röntgenstrahlen, die den Boden durchleuchten“, sagt Imke Brandt vom Niedersächsischen Institut für Historische Küstenforschung. Zusammen mit Bremer Landesarchäologen untersucht sie mit einem Geomagnetik-Messgerät Siedlungsplätze in der Mahndorfer und Arberger Marsch.
„Das Gerät wird an ein Quad gehängt und so über den Boden gezogen. Elf Sonden messen den Untergrund und so entsteht ein Bildstreifen“, erklärt Brandt. Landesarchäologin Uta Halle findet ist begeistert: „Wir haben noch nie so untersucht. So müssen wir nicht den gesamten Boden öffnen, sondern nur ergänzende Bohrungen anbringen, wenn die Bilder etwas Interessantes ergeben haben.“
Die Landesarchäologen vermuten nach ersten Auswertungen, dass es sich um Siedlungen aus dem ersten nachchristlichen Jahrtausend handelt. „Wir haben einen 30 Meter breiten und fünf Meter tiefen Flusslauf gefunden, der heute nicht mehr zu erkennen ist“, sagt Halle. Hier könnten die Beziehung zwischen Mensch und Fluss untersucht werden. Die Geomagnetik-Gerät prüft die Strukuren des Bodens: „Wir haben Flussläufe, sandige Bereiche, aber auch kleine pockenartige Strukturen, bei denen wir dann eben genauer nachschauen“, erklärt Brandt.
Keramik und Steinspitze gefunden
Dabei könne es aber auch einfach Müll aus den vergangenen Jahren sein, der dort vergraben wurde. Neben Keramik fanden die Wissenschaftler auch eine Steinspitze, die aus der Steinzeit stammen könnte.
„Die Ausgrabungen enden nicht, wenn wir fertig gemessen und gebohrt haben“, erklärt Halle. „Dann fängt der Innendienst an, in dem wir Objekte dokumentieren und mit anderen vergleichen. Erst dann können wir beispielsweise genauer sagen, wann die Menschen dort gesiedelt haben oder ob der Fluss ein Alt-Arm der Weser oder der Aller ist.“ In dem Marsch-Gebiet soll bis 2034 ein 75 Hektar großes Gewerbegebiet entstehen.