Konrad Horn, Leiter des Instituts für pharmazeutische und angewandte Analytik, steht auch selbst im Labor. Foto: Neeland
Inpha

Bremer prüfen Medikamente

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Bundesländer, aber auch ausländische Behörden lassen in der Hansestadt Arzneien untersuchen.

Selbst vielen Bremer dürfte das Institut in der Neuen Vahr unbekannt sein, dabei ist es wichtig für die Gesundheit der Bürger. Es prüft Medikamente, die schon zugelassen sind und in den Apotheken verkauft werden. „Es ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, dass Medikamente alle fünf Jahre überprüft werden müssen“, erklärt Konrad Horn. Der studierte Apotheker leitet das Inpha, wie das Institut für pharmazeutische und angewandte Analytik abgekürzt heißt.

Inpha analysiert nicht nur Medikamente, die in Deutschland angeboten werden. Es untersucht auch Arzneien aus anderen Ländern.  Sechs Bundesländern gehört das Institut, das vor genau 25 Jahren gegründet wurde. Neben Bremen sind dies Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen und das Saarland. Jedes Land hält 16,67 Prozent der Anteile.

Qualitativ hochwertiges Labor

Rund 1.200 Proben schauen sich Horn und seine 28 Mitarbeiter im Jahr an, 900 schicken die sechs beteiligten Bundesländer, ungefähr 300 stammen aus der freien Wirtschaft. „Das variiert aber immer ein bisschen“, sagt Horn. Damit ist das Inpha Deutschlands größtes amtliches Untersuchungslabor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat es qualitativ hochwertiges Labor anerkannt.

„Wenn nicht regelmäßig kontrolliert wird, könnte auch die Qualität darunter leiden“, sagt Inpha-Chef Horn und verweist als Beispiel auf die Tiermedikamente: „Diese wurden früher weniger untersucht und hatten deshalb mehr Fehler. Dann kamen strengere Kontrollen und heute ist der Standard auch dort sehr hoch.“ Es komme äußerst selten vor, dass die Befunde im Prüfbericht so schwerwiegend seien, dass Medikamente aus dem Handel genommen werden müssten.
„Für den Arbeitsaufwand bekommen wir Geld von den Bundesländern, was diese sich von den Pharma-Unternehmen zu einem gewissen Prozentsatz wiederholen können“, sagt Horn.

Eintritt in die Wirtschaft

Um die Einnahmen zu steigern, analysiert das Institut seit 2013 auch Arzneiproben aus anderen Ländern, etwa aus Afghanistan, Georgien oder Ruanda. „Früher durften wir nicht, nun sollen wir sogar für Dritte arbeiten“, sagt Horn. Bedingung sei, dass unter den Auslandsaufträgen nicht die Arbeit für die Bundesländer leide. „Deutsche Medikamente sind im Vergleich mit beispielweise georgischen Medikamente sehr gut“, sagt Horn.

Mit der Pharmaindustrie oder Apotheken arbeitet Horn dagegen nicht zusammen. „Das würde zu Interessenkonflikten führen“, sagt der Institutsleiter.
Eine weitere Aufgabe ist die Inspektion der Pharma-Unternehmen in den beteiligten Bundesländern. „Unsere Experten wissen, worauf es in einem Labor ankommt“, sagt Horn.

Schulungen

Zudem schulte die Inpha in den vergangenen drei Jahren insgesamt 24 Kollegen aus afrikanischen Untersuchungslaboren. „In Afrika sind einfach die Rahmenbedingungen für Labore anders. Mit den Schulungen können wir diese nicht verbessern, aber den Kollegen gewisse Dinge mitgeben“, findet Horn.
In diesem Jahr mussten die Schulungen wegen der Corona-Pandemie zwar ausfallen. „Aber wir hoffen, im nächsten Jahr mit dem Projekt weitermachen zu können“, sagt Horn. „Zur Not auch mit Online-Schulungen.“

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