So sieht es in Downton, Bremen im US-Bundesstaat Indiana aus. In der Stadt leben ungefähr 4.500 Menschen.Fotos: Historic Bremen
Bremen in Indiana

Ein Örtchen namens Bremen

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Die Hansestadt an der Weser ist einzigartig, ihr Name ist es nicht.

Da, wo sich der Yellow River gabelt, liegt Bremen – Bremen im US-Bundesstaat Indiana. Nicht die einzige ausländische Stadt, die Bremen heißt. Allein in den USA und in Kanada finden sich zwölf Orte, die nach der Hansestadt an der Weser benannt sind (siehe Info). „Die Stadt am Yellow Riever wurde auf dem Plymouth-Goshen Trail erbaut, der ersten Straße in der Gegend“, sagt Derek Jensen, der Präsident der historischen Gesellschaft in Bremen, Indiana. 1836 ließen sich dort die ersten Menschen nieder.

Das amerikanische Bremen im Jahr 1911. Foto: Historic Bremen

„Zu Beginn hieß der Ort noch New Bremen, aber in Ohio, dass nicht weit entfernt ist, gab es schon ein New Bremen, weswegen dann der Name zu Bremen verkürzt wurde“, erzählt Jensen. Der Name sei ausgesucht worden, weil sich dort viele deutsche Einwanderer angesiedelt hätten. „Dieser Teil vom Marshall County, in dem auch Bremen liegt, wird tatsächlich German Township genannt. Obwohl nur ein paar der Einwohner wirklich aus Bremen stammten, sind viele von dort nach Amerika übergesetzt“, erklärt der US-Bremer.

Beim Bremer Oktoberfest gibt es sogar einen Umzug.

Bekannt für Landwirtschaft

Um 1900 herum wurde der Wald am Rande der Stadt entfernt und die Sümpfe trocken gelegt, um Landwirtschaft betreiben zu können. Noch heute ist die Gegend bekannt für Landwirtschaft. „Vor allem Mais und Soja wird angebaut“, sagt Jensen. Aber auch Industrie sei ein Standbein von Bremen. „Es gibt Industrien für Glasfaser-Produkte, Kartonhersteller oder Draht-Produkte.“
Momentan leben rund 4.500 Einwohner in Bremen, Indiana. „Die Stadt wird von einer gewählten Gemeindeverwaltung geführt, die einen Stadtdirektor ernennt. Dieser hat die täglichen Aufgaben im Blick.“ Das Wahrzeichen der Stadt ist ein Wasserturm aus dem Jahr 1892.

„An Deutschland oder Bremen erinnert nicht viel in unserem Ort“, sagt Jensen. Einige der alten Scheunen seien von deutschen Einwanderern erbaut worden und erinnern deswegen an Scheunen aus Deutschland. „Im September feiern wir Oktoberfest. Das hat zwar nicht viel mit dem echten Fest in Deutschland zu tun, aber wir haben Bratwurst, Bier und deutsche Musik.“ Es sei eher ein lokales Kunst- und Handwerksfestival.

Der spätere Bremer Bürgermeister Henning Scherf (Mitte) hat 1986 die Stadt Bremen, Indiana besucht.

Deutsche Gottesdienste bis 1930

„Viele Einwohner Bremens können ihren Stammbaum nach Deutschland zurück verfolgen“, erklärt der Präsident der historischen Gesellschaft. „Es gibt Amische und Mennoniten in der Gegend, die jetzt noch eine Art Deutsch sprechen. Ein paar der nicht-amischen Kirchen haben bis in die späten 1920er ihre Gottesdienste auf Deutsch abgehalten.“

Im Jahr 1986 besuchte der spätere Bremer Bürgermeister Henning Scherf das Bremen in Indiana besucht. Aus dem Überseemuseum kamen 2015 die beiden Ethnologinnen Karolin Kruse und Miriam Fassbender nach Bremen, um Immigration, Religion, soziale Strukturen sowie natürliche Ressourcen zu erforschen. „Sie waren besonders interessiert an den vielen Kirchen, die wir hier haben“, sagt Jensen. „Wir sind stolz darauf, dass unsere Stadt nach Bremen in Deutschland benannt wurde und es auch Verbindungen zwischen den beiden Orten gibt.“

Info: Mehr Bremen

In den USA und Kanada gibt es insgesamt zwölf Städte, die nach Bremen benannt wurden. Bremen im US-Bundesstaat Alamba wurde 1860 gegründet und hat 8.200 Einwohner. Gerade einmal 197 Bewohner hat Bremen in Kentucky und ist somit das kleinste Bremen auf der Welt. Geografisch am nächsten zum deutschen Bremen ist Bremen in Maine. 5.556 Kilometer sind es bis zur Hansestadt.
In Kanada gehört Bremen zur Provinz Saskatchewan und ist ein gemeindefreies Gebiet.

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