Ein Jahr lang bereiten sich die Konfirmanden im Konfirmationsunterricht, kurz Konfus, auf ihre Konfirmation vor, die Familien und Kirchengemeinden planen große Feste.
Schon 2020 mussten viele Konfirmationsgottesdienste und -feiern abgesagt werden. 2021 bringt jedoch kaum mehr Planungssicherheit. Besonders prekär: Einige Konfirmanden warten schon seit Mai 2020 auf ihre Konfirmation.
Manche Gemeinden müssen verschieben
Die Bremer Gemeinden gingen mit dem Konfirmationsunterricht sowie den Gottesdiensten unterschiedlich um, berichtet Pastor Dirk von Jutrczenka, bei der Bremischen Evangelischen Kirche für die Religionspädagogik zuständig.
„In großen Kirchen sind auch Konfirmationsgottesdienste machbar. Man kann den Familien vermitteln, dass nur wenige Mitglieder dabei sein können. Manche Gemeinden verzichten aber auch komplett auf Konfirmationen und verschieben sie“, sagt von Jutrczenka.
Kontakte halten
Die Wartenden aus dem vergangenen Jahr waren mit ihrem Konfus bereits so gut wie durch, als der erste Lockdown begann, erinnert sich der Pastor. Viele warten nun einfach, der Gruppenzusammenhalt geht verloren.
„Die Kollegen versuchen, auch weiterhin Kontakt zu ihnen zu halten“, weiß von Jutrczenka.
Konfus per Videokonferenz
Der Konfus an sich wird ebenfalls auf vielfältige Arten angeboten: So treffen sich manche Gruppen in Videokonferenzen, andere haben die Gruppen geteilt.
„Das führt dann dazu, dass diese Gemeinden an einem Wochenende bis zu zehn Konfirmationsgottesdienste ausrichten“, sagt von Jutrczenka. Außerdem werde sich die Konfirmationszeit in diesem Jahr – so die Pandemie es zulässt – über das gesamte Jahr verteilen.
Freizeiten entfallen vollständig
Ein Problem, das sich nicht virtuell lösen lässt, sind die Konfusfreizeiten. Sie müssen entfallen. „Die Freizeit ist das Kernstück der Konfirmandenzeit und es tut allen in der Seele weh, dass sie ausfallen müssen“, sagt der ehemalige Pastor der Remberti-Gemeinde.
Auch der Gottesdienst muss anders geplant werden. So darf nicht gesungen werden, die Abstände müssen eingehalten werden, der Segen – also Körperkontakt – ist nicht möglich.
„Es gibt trotzdem Musik und die Pastoren sind kreativ. Es braucht Fantasie, ist aber machbar“, ist sich von Jutrczenka sicher. Ebenso viel Kreativität wird auch für das Abendmahl benötigt, dass eigentlich am Abend vor der Konfirmation stattfindet.
„In der klassischen Form ist das nicht möglich, aber es gibt auch schon Diskussionen um virtuelle Abendmahle“, weiß der Pastor.
Feier verschieben oder planen?
Für die Familien stellt sich aber auch die Frage, wie eine coronakonforme Feier ausgerichtet werden kann. Von Jutrczenka weiß von Familien, die Konfimationsfeiern per Videokonferenz ausrichteten. „Alle hatten Kaffee und Kuchen und berichteten von einem schönen Fest“, sagt er.
Es gebe allerdings auch Familien, die ihre Feier zunächst verschoben hätten.
Lokale können nicht fest planen
Eine weitere Schwierigkeit ist nämlich die Wahl des Raumes. Traditionell buchen viele Familien in einem Lokal ihre Feier. 2020 war eine Feier auf maximal zehn Personen beschränkt.
„Wir haben schon viele Anfragen, können aber nichts fest zusagen, weil wir nicht einmal wissen, wann wir wieder öffnen dürfen“, berichtet Sven Clabes, Restaurantleiter des Kuhhirten auf dem Stadtwerder.
Das Lokal erwirtschaftet normalerweise durch Events und Feiern wie Kohlfahrten, Familien- und Weihnachtsfeiern bis zu 75 Prozent seines Jahresumsatzes.
Spontan und kreativ reagieren
„Wir überlegen noch, ob wir ein Catering für die Familien anbieten. Auch dazu haben wir viele Anfragen“, sagt Clabes. „Wir haben genug Platz für Feiern und können auch den Außenbereich nutzen“, sagt der Gastronom.
Allerdings erfordere die Planung in diesem Jahr erneut Spontaneität und Kreativität. „Aber ein schnelles Reagieren ist man in der Gastronomie gewöhnt“, sagt Clabes.