Ein Dreier gegen die Arminia würde Werder dem Klassenerhalt einen großen Schritt voranbringen. Foto: Nordphoto Das Hinspiel gegen den Aufsteiger war ein zäher Kampf. Werder siegte mit 1:0. und hatte Glück, dass Bielefelds Ausgleich in den Schlussekunden nicht anerkannt wurde. Foto: Nordphoto
Favoritenrolle

„Safety first“ bleibt die Maxime

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Bremer setzen auch am Mittwoch bei Aufsteiger Bielefeld auf „extreme Stabilität“.

Ungewohnt ist die Situation definitiv. Schließlich erleben es die Bremer im Verlauf einer Bundesliga-Saison nicht mehr allzu oft, dass sie vor einer Partie als Favorit gelten. Vielmehr ist es die Rolle des trotzig-selbstbewussten Außenseiters, die sich Werder mittlerweile draufgeschafft hat, die aber beim Blick auf das heutige Nachholspiel bei Arminia Bielefeld (Anstoß 18.30 Uhr) nicht mehr so recht passen will.
Einerseits, ganz nüchtern, weil Werder in der Tabelle als Zwölfter deutlich besser dasteht als der Aufsteiger, der momentan auf dem Relegationsplatz rangiert. Und andererseits, sehr interessant, weil es da diese Statistik gibt, die so sehr für Grün-Weiß spricht.

Verlockende Vorstellung

Von den bisher neun Spielen gegen die Clubs, die in der Tabelle aktuell unter Werder stehen, hat die Mannschaft nur ein einziges verloren, beachtliche 18 Punkte sind insgesamt herausgesprungen. Heißt: Geht es gegen die direkte Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt, ist Werder in dieser Saison zur Stelle.
„Wir alle wissen, dass es ein sehr wichtiges Spiel für den Verlauf der Saison ist“, sagt Trainer Florian Kohfeldt. Mit einem Sieg, so die landläufige Einschätzung, würde sich Werder, dann mit 30 Zählern auf dem Konto, schon vorentscheidend aus dem Abstiegskampf verabschieden. „Nach dem Spiel ist so oder so noch nichts vorbei“, mahnt Kohfeldt zwar, aber auch der 38-Jährige hat die verlockende Vorstellung vor Augen, „dass wir den Vorsprung auf die kritischen Plätze auf drei Spieltage ausbauen können“. Genauer: Mit einem Sieg wären es elf Zähler bis zu Platz 16.

Warum nicht mal mehr riskieren?

Klar ist: Damit das gelingt, sollten die Bremer tunlichst einen besseren Auftritt hinlegen als zuletzt während des 1:1 beim 1. FC Köln. „Es ist wichtig, dass wir in Bielefeld mit dem Ball deutlich besser agieren“, fordert Kohfeldt. Genau damit hatte Werder in Köln große Probleme gehabt, wohingegen die Defensive einmal mehr gut sortiert daherkam, was vor dem Bielefeld-Spiel die Frage aufwarf: Warum nicht mal mehr riskieren, warum nicht aufs anfängliche Abwarten verzichten? An den vergangenen Spieltagen war es fast als Muster zu erkennen gewesen, dass Werder nach einer mäßig bis schwachen und vergleichsweise passiven ersten Hälfte erst nach der Pause besser in Fahrt kam.

Kurze Woche, tiefes Verteidigen

Kohfeldt erinnerte bei diesem Thema daran, dass seine Mannschaft in den vergangenen Wochen „extrem stabil“ gepunktet habe, was durchaus so gesagt werden kann, weil auf die drei Niederlagen im Jahr 2021 stets gute Antworten folgten. Als Hauptgrund dafür macht der Coach „eine gewisse Stabilität durch tieferes Verteidigen“ aus – und er erklärte: „Ob ich das jetzt in so einer kurzen Woche aufgebe, sehe ich eher als fraglich an.“ Auf der Bielefelder Alm dürfte Werder zwar deutlich mehr Ballbesitz haben als zuletzt in Köln und folglich auch aktiver agieren müssen – am Motto „Safety first“ soll das aber nichts ändern. Hauptsache, am Ende stehen drei Punkte mehr auf der Habenseite.

Es folgen die ganz großen Brocken

Für Werder wäre das nicht zuletzt deshalb wichtig, weil es in den Wochen danach gegen Bayern, Wolfsburg, Leipzig und Dortmund – sprich gegen die Top-Teams der Liga geht. Spiele, vor denen die Favoritenrolle also ganz schnell wieder beim Gegner liegt – in denen deshalb aber natürlich nichts ausgeschlossen sein muss. So feierte Werder erst kürzlich einen 2:1-Erfolg über Frankfurt, und auch die großen Bayern sind Mitte Februar überraschend gestolpert. Beim 3:3 gegen Bielefeld.

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