Der Streit um Tempo 30 entflammt erneut. Zwar gilt die Grenze in Bremen schon vor 104 Einrichtungen, darunter Altenheime, Kliniken, Schulen – und Kindertagesstätten. Doch längst nicht vor jeder Kita.
An der Woltmershauser Straße etwa stehen in unmittelbarer Nähe zueinander zwei Kitas sowie eine Einrichtung der Werkstatt Bremen. Hinzu kommt: Der Radweg soll künftig auf die Fahrbahn geführt werden. Trotzdem dürfen die Autos an der Stelle schneller als 30 Stundenkilometer fahren.
Vergebliche Forderung
Der Beirat fordert schon seit langem, dort Tempo 30 anzuordnen. Bisher vergebens. Das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) verweist auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), auf die Linie 24.
Bei Tempo 30 verlängere sich die Fahrzeit des BSAG-Busses, der Taktfahrplan geriete durcheinander.
Generelle Verkehrsberuhigung
Beiratssprecherin Edith Wangenheim kann dem Einwand nicht folgen: „Der von uns beantragte Abschnitt kann wegen der Kurven und der Haltestelle vom Bus sowieso nicht schneller befahren werden.“
Es gehe auch gar nicht um die Busse, sondern um eine generelle Verkehrsberuhigung in diesem Bereich, sagt sie.
Problemfälle in den Beiratsgebieten
Anja Schiemann, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion, berichtet, dass in nahezu jedem Beiratsgebiet eine Kita als Problemfall genannt werden kann.
Den Beiräten rät sie, die Anträge mit verkürzten Strecken erneut zu stellen, wie es nun auch die Woltmershauser taten.
Anträge erneut stellen
Das plant auch der Beirat Vahr. Dessen Sprecher Bernd Siegel sagt: „An der August-Bebel-Allee haben wir auf 600 Metern Strecke zwei große Kitas und zwei kleinere Gruppen. Auch unser Antrag wurde abgelehnt. Wir geben uns damit nicht zufrieden.“
Strecken nicht isoliert sehen
BSAG-Sprecher Andreas Holling erklärt, eine einzelne Strecke könne nicht isoliert betrachtet werden. „Wir haben Tempo 30 an vielen Stellen in der Stadt und wenn eine Linie durch mehrere Stadtteile fährt, summiert sich das.“
In Woltmershausen geht die BSAG von einer Minute Fahrtzeitverlängerung aus. Eine Konsequenz könne sein, dass die Strecke dann seltener befahren werde.
Sicherheit vor Wirtschaftlichkeit
Der Beirat nimmt die Minute in Kauf. SPD-Abgeordnete Schiemann sagt: „Einerseits soll der ÖPNV schneller und zuverlässiger sein, andererseits steht er den Tempo-30-Strecken im Weg.“
Allerdings sollte die Sicherheit laut Schiemann mehr wiegen als Wirtschaftlichkeit.