Am Deich/Ecke Brautstraße soll der Platz mit historischem Bezug aufgewertet werden.Foto: Schlie Am Deich/Ecke Brautstraße soll der Platz mit historischem Bezug aufgewertet werden. Foto: Schlie
Aufenthaltsqualität

Blick auf die historische Brautbrücke

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Der Platz an der Kleinen Weser soll mit Exponaten und Sitzgelegenheiten aufgewertet werden.

Der „Treff- und Infopunkt Wehr Kleine Weser“, wie das Projekt zur Aufwertung des Platzes Ecke Am Deich/Brautstraße heißt, profitiert vom Aktionsprogramm Innenstadt.

Dieses hatte der Senat im Spätsommer 2020 aufgelegt, um die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Innenstadt aufzufangen, wie Hauke Krebs, Projektleiter im Bau- und Umweltressort dem Neustädter Beirat erklärte.

Zur Verfügung stehen für den Platz 120.000 Euro.„Die Neustadt wird an dieser Stelle als Teil der Innenstadt verstanden“, sagte Krebs.

Bewegliche Bänke und Exponate

Das Ziel der Aufwertung des etwa vier Meter breiten und 30 Meter langen Platzes ist die Schaffung von mehr Aufenthaltsqualität im Freien. Zudem soll die Akzeptanz des Fußwegs zwischen Alt- und Neustadt erhöht werden.

Wo heute lediglich einige Fahrradbügel am Geländer stehen, sollen künftig drehbare Sitzbänke und bewegliche Exponate platziert werden.

„Der Platz ist heute kaum zu erkennen, obwohl es eigentlich ein sehr schöner Platz ist“, sagte Krebs im Rahmen der Videokonferenz.

Geschichte des Platzes darstellen

Zudem habe der Platz eine Geschichte, denn an seiner Stelle traf einst die Brautbrücke auf das Ufer der Neustadt und verband diese mit dem Teerhof. Bereits im 16. Jahrhundert soll die Brautbrücke erwähnt worden sein.

Einmal scharf rechts abgebogen führte der Wegs von der Neustadt aus dann entlang der Straße Herrlichkeit rund 170 Meter weiter bis zur Großen Weserbrücke, die wiederum den Teerhof mit der Innenstadt verband.

Die Brautbrücke an der Einmündung Brautstraße/Am Deich etwa im Jahr 1890.Foto: Bildarchiv der St.-Pauli-Gemeinde

Die Brautbrücke an der Einmündung Brautstraße/Am Deich etwa im Jahr 1890. Foto: Bildarchiv der St.-Pauli-Gemeinde

Lange Zeit war diese Querung die einzige zwischen Neu- und Altstadt. 1972 wurde die Brautbrücke endgültig abgerissen.

Thema „Stadt am Fluss“

Der Platz nahe des Wehrs soll nun entkrautet und mit einer neuen wassergebundenen Wegedecke versehen werden. Zudem werden drei drehbare Sitzmöbel mit Informationen zum Thema „Stadt am Fluss“ und QR-Codes darauf installiert.

Die jetzt vorhandenen Fahrradbügel ziehen auf die andere Straßenseite um. Zu den Sitzmöbeln gesellen sich laut Planung Exponate: Ein Deichschnitt-Modell, welches im Querschnitt die unterschiedlichen Wasserstände anzeigt und in dem mittels Kurbel das Wasser zum Steigen gebracht werden kann.

Außerdem eine Pegellatte, die an verschiedenen Stellen auf der Böschung theoretische und bereits erreichte Pegelstände anzeigt. „Auch prognostizierte Pegelstände sind geplant. Sie sollen ins Verhältnis zu Orten in der Neustadt gesetzt werden, etwa zum Delmemarkt“, erklärt Krebs.

Hochwasser- und Klimaschutz im Fokus

Der Sinn dahinter ist die Bewusstseinsbildung für den Hochwasser- und Klimaschutz. Außerdem sind sogenannte Visioskope geplant. „Man schaut in der Geschichte rückwärts. Wir wollen den historischen Ort verständlich machen“, sagt Krebs mit Anspielung auf die Brautbrücke.

Kritik an den Planungen seitens der Zuhörer – etwa dass der dortige Radweg weiterhin über den Platz führen wird sowie vorbeugende Maßnahmen gegen Vandalismus – will Krebs in die weiteren Planungen mit einbeziehen.

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