Reisemobilisten dürfen derzeit nur aus nicht-touristischen Gründen den Stellplatz am Kuhhirten nutzen. Das Ordnungsamt kontrolliert. Foto: Schlie Reisemobilisten dürfen derzeit nur aus nicht-touristischen Gründen den Stellplatz am Kuhhirten nutzen. Das Ordnungsamt kon­trolliert. Foto: Schlie
Planung unsicher

Mobilisten sind unsicher

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Es gibt weniger Reservierungen, aber Pächter des Reisemobilstellplatzes hofft auf Öffnung.

Hans Bahrenburg spürt die Zurückhaltung seiner Kunden: „Keiner will sich in diesem Jahr festlegen. 2020 haben viele Mobilisten einen Platz gebucht und saßen dann dort zwei Wochen fest. Mobilisten wollen aber reisen“, erklärt Bahrenburg, Betreiber des einzigen Bremer Stellplatzes für Reisemobile. Viele Mobilisten wollten ihren Jahresurlaub noch nicht verplanen, weil niemand wisse, was im Sommer gelte. Zudem seien sie unsicher, weil in jedem Bundesland etwas anderes gelte, sagt Bahrenburg. Derzeit bietet er für seinen Platz zwar Reservierungen für den Sommer an, aber er erhält bisher weniger Anfragen als noch vor Corona.

Komplett verwaist ist sein Platz trotz des Beherbergungsverbotes nicht. Bahrenburg darf Gäste aufnehmen, die nicht touristisch reisen, also etwa Arbeiter und Monteure sowie Menschen, die einen Lehrgang in Bremen besuchen.
„Eine Familie hat hier einen mehrwöchigen Therapieplatz für ihr Kind, die sind zum Übernachten bei uns“, sagt er. Auch ein Geburtstagsbesuch bei der Tante mit Übernachtung sei theoretisch erlaubt, allerdings sind Verwandtenbesuche ohne Anlass als touristische Besuche verboten.

Eidesstattliche Erklärung

Jeder Gast muss bei Bahrenburg eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass er einen triftigen Grund hat, auf dem Platz zu übernachten. „Das Ordnungsamt kontrolliert das. Und das ist auch gut“, sagt Bahrenburg.
Denn viele Reisende stellten sich wild irgendwo mit ihrem Mobil hin und beträten damit eine gesetzliche Grauzone. Auch halbprivate Plätze sind Bahrenburg ein Dorn im Auge: „Was ist denn, wenn wir wieder öffnen dürfen? Dann bleiben die Leute doch eher dort als auf einem kostenpflichtigen Platz. Das macht uns Sorgen, weil wir nicht wissen, wie sich das später auswirken wird“, sagt er. Und je länger das Beherbergungsverbot für Reisemobilplätze wie seinen gelte, desto mehr werde sich dieser „Wildwuchs“ auch ausprägen. „Es gibt in Deutschland eben kein Reiseverbot, sondern nur ein Beherbergungsverbot“, sagt er.

Bahrenburg betreibt den Stellplatz auf dem Stadtwerder seit knapp 15 Jahren. Über Ostern war sein Platz früher häufig voll belegt, nicht so 2020 und 2021. Schon im vergangenen Jahr hatte er den Saisonstart von März auf den Frühsommer legen müssen. Die Corona-Pandemie verdirbt ihm auch jetzt den Auftakt. „Es gibt keine Signale, wann und wie es weitergeht. Es gibt keine Öffnungsperspektive“, sagt Bahrenburg, Pächter des Platzes.

Die eigenen vier Wände dabei

Dabei hatte er schon 2020 ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet und umgesetzt. „Reisemobilisten leben isoliert in ihrem Fahrzeug. Sicherer kann man nicht reisen“, sagt Bahrenburg. Seine Gäste bringen ihre eigenen vier Wände bereits mit, inklusive Küche, Dusche und Toilette. Falls nötig können sie auf seinem Platz die Ver- und Entsorgung mit Wasser, Abwasser und Strom in Anspruch nehmen – völlig kontaktlos. „Es ist eine Urlaubsform, die nach einer Öffnung schreit“, sagt der Stellplatzbetreiber.

Bahrenburg hofft, dass er bei der Bremer Politik nicht in Vergessenheit gerät. Er stehe mit seinem Platz in Bremen alleine da, eine Lobby wie etwa Friseure sie hätten, habe er nicht. In den Jahren vor der Corona-Pandemie war die Nachfrage bei ihm so hoch, dass er den Platz 2019 erweitern musste. Bis zu 40.000 Gäste übernachteten bei Bahrenburg pro Jahr, drei Nächte blieben sie im Durchschnitt in der Stadt. Im Sommer kamen bis zu 50 Prozent seiner Gäste aus Italien und Spanien.

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