Bürgerparkdirektor Tim Großmann zeigt am Beispiel der Römischen Bank, welche Auswirkungen der Klimawandel jetzt schon auf den Park hat.Foto: Schlie
Bürgerpark

Kampf gegen den Klimawandel

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Der Parkdirektor Tim Großmann spricht über die Herausforderungen des Bürgerparks.

„Hier kann man die Risse sehen“, sagt Tim Großmann, Direktor des Bürgerparks, als er mit einem Stift auf einen Spalt in der sogenannten Römischen Bank zeigt. „Durch die andauernde Trockenheit der letzten Jahre hat sich das Fundament gesetzt und hat Risse bekommen. Das müssen wir nun erneuern, um die Bank zu retten.“ 80.000 Euro wird dieses Projekt kosten.

„Wir merken den Klimawandel an jeder Ecke des Parks“, sagt Großmann. Der Torfboden unter dem Gelände zieht sich bei Hitze zusammen und sackt ab. „Auf Wiesen oder Wegen ist das nicht das große Problem. Bei Gebäuden aber schon“, weiß der Direktor. Ein unangenehmer Nebeneffekt des Klimawandels sind zudem Schädlinge, die einwandern und die heimischen Pflanzen zerstören. „Hier war vor ein paar Jahren noch ein hoher Fichtenbestand“, sagt der Parkdirektor zu einer Stelle hinter der Römischen Bank. „Dann kamen die Borkenkäfer und haben alle Bäume umgelegt. Im Wochentakt mussten wir Bäume fällen.“

Zukunft ungewiss

Der Bürgerparkverein versucht, immer auf dem neuesten Stand der Forschung zu sein: „Das Problem ist, dass niemand sagen kann, wie das Klima in zehn Jahren aussieht. Experten raten uns momentan, weiterhin junge Buchen und Eichen zu pflanzen, weil junge Bäume sich anpassen können. Die Alten würden in absehbarer Zeit absterben“, sagt der Parkdirektor. Ob sich diese Vorhersage bewahrheitet, steht in den Sternen. „Wir pflanzen Bäume mit einer Lebensdauer von 150 Jahren, die können wir nicht nach zehn Jahren einfach wieder rausholen“, sagt Großmann. 35 verschiedene Eichensorten wurden gepflanzt, um zu sehen, welche am besten wachsen.

„Wenn die Temperaturen der letzten drei Jahre das neue Normal werden, müssen wir auch unsere Betriebsabläufe neu überdenken. Dann können wir im Frühjahr beispielsweise keine Bäume mehr pflanzen.“

Privater Verein

Der Bürgerpark Verein ist ein privater Verein, weswegen der Park überwiegend ohne staatliche Steuermittel finanziert wird. Ein großer Teil der Einnahmen kommt aus der Bürgerpark-Tombola, die aufgrund von Corona in diesem und im vergangenen Jahr nicht im gewohnten Umfang stattfinden konnte. „In diesem Jahr haben wir noch weniger eingenommen als 2020 und da war es schon nur die Hälfte der üblichen Einnahmen“, erklärt der Parkdirektor. Im Bürgerpark gibt es viel, das finanziert werden muss: „Von den 11 Brücken über 30 Kilometer Wanderwege bis zu den fünf Spielplätzen muss alles in Stand gehalten werden. Da brauchen wir jeden Euro.“

2020 kam der Park mit einem blauen Auge davon, weil viele Bremer ihn mit Spenden unterstützt haben. „Die Menschen waren während der Lockdowns froh, den Bürgerpark zu haben. Er ist ein Schatz für Bremen“, sagt Großmann. Trotzdem betont er: „Corona hat uns zwar gebeutelt, aber der Klimawandel ist die Herausforderung, der wir uns auch in der Zukunft stellen werden müssen.“

Mehr Informationen und Möglichkeiten zum Spenden gibt es online unter buergerpark.de

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