Eine bunt blühende Blumenwiese ist schon ein echter Blickfang. Wenn sie dann noch Bienen, Schmetterlinge und Co. anlockt, hat man als Gartenbesitzer gleich doppelt gewonnen. Vor allem aber profitiert die Natur, denn Blühwiesen sind ein echtes kleines Schlaraffenland für die Tierwelt. Bienen bekommen hier reichlich Nektar, Schmetterlinge Futter für ihre Raupen. „Eine Blumenwiese dient auch als Rückzugsort für viele Tiere“, weiß Gärtnerin Kerstin Fischer vom Team des Regionalen Umweltbildungszentrums (RUZ) Hollen. Hasen etwa finden hier ebenso einen Unterschlupf wie Fasane oder Feldmäuse. Ganz wichtig: Das Saatgut sollte regio-zertifiziert sein und entsprechend der Region heimische Pflanzen beinhalten.
Damit Schafgarbe, Wiesen-Flockenblume, Margeriten oder auch Wiesen-Storchenschnabel kräftig blühen, gibt es einiges zu beachten. Als Standort sollte ein möglichst sonniger Platz mit einem nährstoffarmen Boden gewählt werden. Je sonniger, desto blütenreicher wird die Wiese. Ist die Erde sehr nährstoffreich, kann man sie durch Einarbeiten von Sand in die oberen Bodenschichten abmagern. Trockenheit ist für die eingewachsene Wiese in der Regel kein Problem, sie kann sich aus dem Samendepot im Boden schnell selbst regenerieren.
Saatgut für die Region
Regio-Saatgut, das seit dem vergangenen Jahr bereits in der freien Landschaft und auf öffentlichen Flächen vorgeschrieben ist, empfiehlt das RUZ auch dringend allen insektenfreundlichen Gartenbesitzern. „Zum einen haben regional angepasste und heimische Pflanzen einen viel größeren ökologischen Wert, vor allem für seltene Insektenarten“, weiß Fischer. „Darüber hinaus enthalten Blühmischungen ohne Zertifizierung häufig exotische Arten, die sich in der freien Natur ausbreiten und heimische Arten verdrängen können.“ Qualitativ hochwertige Regio-Saatgut ist laut Expertin so optimal zusammengesetzt, dass eine über Jahrzehnte stabile Wiese entsteht. Informationen zu Bezugsquellen gibt es auf insektenschutzakademie.de. Selbstabholer können über diese Internetseite auch Regio-Saatgut beziehen. Als Aussaat-Termin empfiehlt Fischer die Spätsommeransaat von Mitte August bis Mitte September. Die zunehmenden Niederschläge und die Feuchtigkeit im Boden erleichtern die Keimung der Saat. Blühzeit ist von April bis November.
Beet gut vorbereiten
Bevor es jedoch losgeht mit der Einsaat, sollte das Beet gut vorbereitet sein. Problematische Unkräuter wie Ampfer, Quecke, Distel, Weißklee oder Winden müssen gründlich entfernt werden. Sie wachsen so stark und beschatten den Boden so schnell, dass die oft lichtkeimenden Wildblumen meist keine Chance mehr haben. Zur Eindämmung von Samenunkräutern bearbeitet man den Boden am besten über einige Wochen immer wieder mit Kreiselegge, Egge oder Fräse. Dadurch kommen die Wildkräuter zur Keimung und werden dann mechanisch zerstört oder vertrocknen. Die letzten Bodenarbeiten vor der Aussaat dürfen nur maximal fünf Zentimeter tief erfolgen, um nicht erneut Samenunkräuter an die Oberfläche zu befördern. „Idealerweise beginnt man also im Sommer mit der Bodenbearbeitung, um bis zur Aussaat Mitte August bis Mitte September ein lockeres, feinkrümeliges und unkrautfreies Saatbeet zu erhalten“, rät Gärtnerin Fischer. Übrigens lässt sich auch nur auf einem Quadratmeter eine kleine Blühfläche anlegen. Für Balkone gibt es zudem Einzelsaatgut, zum Beispiel von Hof Berg-Garten.
Wie es auf der Blühwiese mit Aussaat und Pflege weitergeht, erklärt der August-Teil der Serie.
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