Die Zahl der Anträge auf Wohngeld in Bremen steigt seit Jahren. Auch für das kommende Jahr wird ein weiterer Anstieg durch eine neue Gesetzesnovelle erwartet. Foto: Schlie
Sozialleistungen

Langes Warten auf Wohngeld

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Die Bremer Wohngeldstelle kämpft mit den Folgen der Pandemie und einem Mangel an Personal.

Wer jetzt einen Antrag auf Wohngeld in der Bremer Wohngeldstelle stellt, muss Geduld aufbringen: Die Anträge werden momentan durchschnittlich erst nach sieben Monaten beschieden.

Bereits in den Vorjahren hatte es immer wieder Klagen über lange Bearbeitungszeiten gegeben, erst Ende 2020 besserte sich die Lage. Da lagen keine unbearbeiteten Anträge aus den letzten drei Monaten mehr vor.

Mehr Anträge durch Corona

Doch die Zeit ist vorbei. Schon wieder stauen sich die Anträge. Die Gründe sind laut Arne Sünnemann, dem Abteilungsleiter für Stadtentwicklung und Wohnungswesen im Bauressort, vielfältig. Zum einen sei die Zahl der Anträge durch die Pandemie gestiegen.

„Es konnte bei rund zehn Prozent der Anträge ein Zusammenhang mit Corona hergestellt werden. Gründe dafür sind etwa Kurzarbeitergeld oder der Wegfall von Neben- und Studentenjobs“, erklärt Sünnemann.

Corona-Fall in der Behörde

Von der Pandemie sei auch die Wohngeldstelle betroffen gewesen. Die Mitarbeiter hätten in zwei große Teams aufgeteilt werden müssen, dazu gab es auch einen Corona-Fall in der Behörde, wodurch mehrere Mitarbeiter in Quarantäne mussten und ausfielen.

„Die Arbeitskraft war seit September letzten Jahres aufgrund vieler Ausfälle leider begrenzt, erst seit Juli diesen Jahres sind wir wieder im Regelbetrieb“, sagt der Abteilungsleiter.

Zahl der Anträge steigt

Hinzu sei gekommen, dass alle Anträge durch eine Gesetzesnovelle für das Wohngeld Anfang 2021 neu beschieden werden mussten. Dies habe mehrere Monate gedauert.

Die Zahl der Anträge in Bremen ist seit Jahren steigend: 2019 waren es 7.400, im Jahr 2020 sogar 7.900. Zum 1. Juni dieses Jahres sind es schon 3.500, Tendenz weiter steigend. Derzeit arbeiten in der Wohngeldstelle 35 Mitarbeiter plus vier externe Kräfte.

Keine Aufstockung geplant

Trotz der momentanen Situation soll jedoch nicht weiter aufgestockt werden. Sünnemann zeigt sich zuversichtlich: „Wir werden die Anträge nun, da wir wieder im Regelbetrieb arbeiten, sukzessive abarbeiten. Ob in ein paar Monaten noch Nachsteuerungsbedarf besteht, wird sich zeigen“.

Für 2022 erwartet er sogar noch mehr Anträge. Eine vom Bund eingeführte Dynamisierung wird in Kraft treten, mit der die Berechnungsgrößen wie Miete oder Einkommen automatisch angehoben werden, um das Wohngeld als Sozialleistung weiter zu stärken.

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