Auch im neuen Insektenschutz-Schaugarten beim RUZ Hollen wurde ein Teich angelegt. Foto: Konczak
Insekten im Garten

Lebensraum Wasser

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Im Juli-Teil unserer Serie über die Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens geht es ums Thema Wasser.

Auch in einem sehr kleinen Garten oder auf dem Balkon kann man Insekten und anderen Tieren helfen, indem man eine Wasserstelle einrichtet. Aus einer Vogeltränke beispielsweise bedienen sich nicht nur Vögel gern an heißen Tagen. Ein größerer Stein kann als guter „Landeplatz“ dienen. Ebenso bietet eine flache Schale mit Wasser der Tierwelt eine Erfrischung.
„Wer etwas mehr Platz hat, kann mit einer Wanne oder einem halbierten Holzfass sogar ein kleines Mini-Biotop schaffen“, weiß Gärtnerin Kerstin Fischer vom Team des Regionalen Umweltbildungszentrums (RUZ) Hollen. Das geht ganz einfach: aufstellen, eventuell mit Teichfolie (EPDM) abdichten, befüllen, mit Steinen und Kies verschiedene „Tiefzonen“ schaffen, bepflanzen, fertig. Wichtig ist laut Fischer, dass Tiere, die ins Wasser fallen, eine Möglichkeit zum Herausklettern haben. Dafür kann man zum Beispiel ein Brett oder einen Ast schräg ins Wasser stellen. Bei der Bepflanzung sollte man auf heimische und nicht zu stark wuchernde Teichpflanzen zurückgreifen (siehe Liste). Ein solches Mini-Biotop zieht zahlreiche Insekten an, die im oder am Wasser leben. „Es bietet zum Beispiel auch Libellen eine Möglichkeit ihre Eier abzulegen und sich als Larve im Wasser zu entwickeln“, so Fischer. Nach ein bis zwei Jahren – bei manchen Arten auch bis zu sechs – schlüpfen sie als fertige Libellen.

Pflanzen reinigen das Wasser

Ein Teich bietet nicht nur Insekten, sondern auch Amphibien einen Lebensraum. Bei unterschiedlichen Geländehöhen sollte dieser in einem niedrigen Bereich liegen, um einen harmonischen Gesamteindruck zu erzielen. „Ideal sind sonnige, halbschattige Orte. Vermeiden sollte man Baumkronenbereiche wegen des Laubfalls“, rät Expertin Fischer. Die Uferneigung darf ein Verhältnis von 1:3 nicht überschreiten, da sonst das Substrat leicht abrutscht und flache Uferbereiche darüber hinaus einen hohen ökologischen Wert haben. Ein drei Meter breiter Teich wird so maximal 50 Zentimeter tief, was für Wasserpflanzen und Amphibien bereits reicht. Natürlich kann das Gewässer auch größer und tiefer sein oder als Natur-Schwimmteich ausgelegt sein. Dafür ist eine große Sumpfzone als „Reinigungsbereich“ sehr wichtig. „Die Teichpflanzen reinigen das Wasser. Sie nehmen Nährstoffe auf, wodurch sich keine Algen bilden“, erklärt Fischer. Die Reinigungszone sollte mindestens so groß sein wie die Schwimmzone. Wer einen Schwimmteich haben möchte, sollte laut Fischer auf jeden Fall eine erfahrene Fachfirma zu Rate ziehen.

Kapillarsperre schützt

Für den Bau eines Teiches und zur Abdichtung eines halbierten Holzfasses verwendet man am besten EPDM-Folie (Kautschuk-Folie). Sie ist frei von PVC, sehr flexibel und langlebig. Um die zu schützen, wird darunter eine Schicht Geovlies verlegt. Bei der Gestaltung des Teiches ist eine sogenannte Kapillarsperre unbedingt nötig. Sie verhindert, dass die angrenzende Vegetation durch ihre Wurzeln Wasser aus dem Teich saugt und der Wasserstand immer weiter sinkt. Für die Sperre führt man in der Regel die Teichfolie über einen kleinen Erdwall (etwa 15 Zentimeter) am Teichrand in eine kleine Rinne, stellt sie am Ende senkrecht auf und fixiert sie mit Kies und Steinen. Für das Befüllen des Teiches rät Fischer dazu, auch ein paar Eimer aus einem bereits bestehenden Teich in das neue Gewässer zu gießen. Die darin enthaltenen Mikroorganismen sorgen quasi für eine „Impfung“ des Wassers und bringen das biologische Gleichgewicht in Gang.
Weitere Ideen und Bautipps gibt es auf naturgarten.org unter Service und Publikationen.

 

Bisherige Teile:

Teil 1: Januar

Teil 2: Februar

Teil 3: März

Teil 4: April

Teil 5: Mai

Teil 6: Juni

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