Der Park links der Weser besticht mit seiner Naturbelassenheit. Unterschiedliche Ökosysteme konnten entstehen und bieten auch geschützten Arten heute einen Lebensraum. Fotos: Füller Der Park links der Weser besticht mit seiner Naturbelassenheit. Unterschiedliche Ökosysteme konnten entstehen und bieten auch geschützten Arten heute einen Lebensraum. Fotos: Füller
Spazieren im Grünen

Wild und artenreich

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Sommerserie über Bremer Parks: Im Park links der Weser kann man die Natur genießen.

Weite – das ist das Erste, was einem im Park links der Weser in den Sinn kommt. Und genau diese Weite ist auch gewollt. „Wir haben hier nicht so viele Waldabschnitte, man soll weit gucken können“, erklärt Parkverwalterin Kirsten Köster.

Bänke statt Bäume werde Spendern oft erklärt, berichtet Köster.

Kultur, Sport und Unterricht

Der Park ist ein echter Erlebnisraum, nicht nur für die kleinen Besucher der Kindertagesstätte mitten im Park. Auch viele Schulklassen nutzen den Park als Outdoor-Klassenzimmer.

„Sie übernehmen damit auch viele Pflegeaufgaben und das Obsternten“, erklärt Köster. In den Sommermonaten finden zudem viele musikalische und kulturelle Veranstaltungen und Sportkurse im Park statt, im Winter wird eine Wiese zur Eislauffläche.

„Das Sportangebot ist besonders. Die Gymnastik- und Sportkurse sind kostenfrei und für jedermann“, sagt Köster. Sie werden an unterschiedlichen Plätzen im Park angeboten.

Park statt Autobahn

Finanziert wird das Angebot von der Krankenkasse AOK. Neben der Gymnastik, dem Sportabzeichen für Kinder und dem Nordic Walking gibt es auch das „Parkbaden“ – progressive Muskelentspannung bei Vollmond. Geleitet werden die Kurse von erfahrenen Trainern des Sportvereins TuS Huchting.

Eine weitere Besonderheit des größten Bremer Parks ist seine Entstehungsgeschichte. Denn eigentlich sollte dort, wo heute Fuchs und Eisvogel leben, eine Autobahn entstehen.

Die Wege im Park werden gesäumt von wilden Wiesen.

Die Wege im Park werden gesäumt von wilden Wiesen.

„Die Bürger haben damals in einer Initiative gegen die Planungen Bäume gepflanzt. 1976 gründete sich daraus der Parkverein, der seitdem einen Vertrag mit der Stadt Bremen hat. Das bedeutet aber auch, dass wir viele Aufgaben alleine übernehmen müssen wie die Instandhaltung der Wege und Stege und die Beseitigung von Müll“, sagt Köster.

Herausforderung Finanzierung

Finanziert wird der Unterhalt mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen sowie Geld aus dem Programm Soziale Stadt und aus Globalmittel des Beirats. 11 Euro kostet eine Mitgliedschaft im Jahr. „Jeder soll sie sich leisten können und die Angebote sollen weiterhin umsonst sein“, sagt Köster. Das sei immer wieder eine Herausforderung.

Der Park ist überaus artenreich.

Der Park ist überaus artenreich.

Vereinsmitglieder, die in Bremen leben, dürfen – und das ist einzigartig – ihre Asche nach dem Tod in einem bestimmten Bereich des Park verstreuen lassen.

Keine Mülleimer im Park

Besonders ist auch, was es nicht gibt: Mülleimer. „Als es noch welche gab, wurde ständig Hausmüll hier abgelegt. Wir haben dann 2001 alle abgebaut“, sagt Köster.

Mit dem Umweltbildungsträger Arbeit & Ökologie besteht eine Kooperation zum Müllsammeln, außerdem helfen Freiwillige und Mitglieder aus. Diese übernehmen auch andere Aufgaben im Park, etwa Stege ausbessern oder Obst ernten.

Das „Parkhotel“ ist überaus beliebt. Projekte wie dieses werden in Zusammenarbeit mit Schulklassen umgesetzt.

Das „Parkhotel“ ist sehr beliebt. Projekte wie dieses werden in Zusammenarbeit mit Schulklassen umgesetzt.

„Alle unsere Obstbäume sind alte Sorten. Wir lassen auf einem Demeterhof Saft pressen“, sagt Köster. Den gibt es dann gegen Spende.

Geschützte Arten finden Lebensräume

Flora und Fauna im Park sind fast ausschließlich einheimisch – und artenreich. So wächst die besonders geschützte Krebsschere an den Teichen, außerdem streifte auch schon der Wolf durch das Gelände.

Über den Eisvogel habe man sich ebenfalls sehr gefreut, verrät Köster. In alten Bunkern leben zudem Fledermäuse. Hierher umgesiedelt wurden beim Bau des Güterverkehrszentrums die Kreuzkröten, die einen neuen Lebensraum im Park gefunden haben.

Und diese Lebensräume entstehen hier einfach so, naturbelassen eben. Neu angelegte Teiche werden nicht bepflanzt, Pflanzen und Tiere siedeln sich von alleine an. „Umgestürzte Bäume bleiben meistens liegen und wir mähen auch die Wiesen nur selten, wenn es geht“, erklärt Köster.

Baumstämme werden auch mal zu Kunstwerken.

Baumstämme werden auch mal zu Kunstwerken.

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