Der große Magazinturm des Bremer Staatsarchivs ist schon lange voll. Seit 1994 lagern die Bewahrer des Bremer Kulturguts ihre neuen Schätze im Bunker hinter dem Ortsamt Mitte ein. Gedacht war er als Provisorium.
Jedes Jahr kommen 150 Regalmeter Dokumente hinzu. Inzwischen ist auch der Bunker fast voll. Seit Anfang der 2000er Jahre gab es verschiedene Anläufe, mehr Platz für das Archiv zu schaffen.
Doch für einen Anbau am Präsident-Kennedy-Platz fehlte das Geld. Andere Standorte waren nicht geeignet. Zuletzt hatte man 2019 den Bunker unter dem Domshof im Visier. Der wäre zwar groß genug gewesen, ließ sich aber nicht gut genug gegen Wassereinbrüche schützen.
Zweites Magazin am bisherigen Standort
Nun rückt wieder die ursprüngliche Idee in den Blick. Auf dem Grundstück des Staatsarchivs soll ein zweites Magazin entstehen. Für das Projekt hat der Bund Bremen 4,1 Millionen Euro Förderung zugesagt. Damit können bis zu zwei Drittel der Baukosten gedeckt werden. „Ein jahrzehntealter Traum ist in greifbare Nähe gerückt“, sagt Archivleiter Konrad Elmshäuser.
Er weiß aber auch: „Man hätte in den letzten 50 Jahren keinen schlechteren Zeitpunkt wählen können.“ Grund: Der Streit um den Neubau auf dem ehemaligen Bundesbankgelände nebenan, der vielen Viertelbewohnern zu groß ist.
Nur etwa halb so hoch wie das erste Magazin
So hoch wie der 1967/68 erbaute rote Magazinturm (23 Meter) soll das neue Gebäude nicht werden. Der gültige Bebauungsplan aus den 1980er Jahren sieht eine Höhe von maximal 12,5 Metern vor. Diese Grenze soll eingehalten werden, versicherte Elmshäuser gestern im Beirat Mitte.
Wie sich das Gebäude auf dem Gelände unterbringen und in die Umgebung integrieren lässt, soll ein Architekturwettbewerb im kommenden Jahr klären. Frühestens im Sommer 2024 könnte mit dem Bau begonnen werden. 2026 muss alles fertig sein, sonst verfallen die Fördermittel.
Benötigt wird Platz für zehn Kilometer Akten. Drei Kilometer würden aus dem Bunker in das neue Magazin verlagert werden. Sieben Kilometer sind für Neues. Das reicht für 30 Jahre. Danach gibt es neues Material nur noch digital, schätzen die Archivare.