Rohstoffe sind knapp, das gilt auch für Papier. Folglich steigen die Preise und am Markt wird es eng. Mehr als 70 Prozent ist der Preis seit Jahresbeginn gestiegen. Das berichtet Fastmarkets Foex, ein Unternehmen, das die Entwicklung des Papiermarkts beobachtet. Betroffen sind Unternehmen, die Zeitungen, Plakate und Aufkleber herstellen – und der Einzelhandel.
„Grundsätzlich sehen wir, dass die Lage auf dem Papier- und Altpapiermarkt angespannt ist. Dennoch haben wir derzeit keinen generellen Lieferengpass. Es gibt allerdings immer wieder vereinzelt Märkte, die die Kundennachfrage nicht durchgängig bedienen können“, sagt Thomas Bonrath, Pressesprecher von Rewe in Köln.
Problem in Bremen
In Bremen ist das schon ein Thema. „Wir bekommen nur geringe Mengen an Papiertüten über den Konzern. Nicht ansatzweise das, was wir brauchen“, so Niklas Gerlach, Inhaber von Rewe im City Gate am Hauptbahnhof.
Der Kollege Florian Gerke (Inhaber der Rewe-Märkte in der Wester- und Obernstraße) kauft deshalb über Wolter Papier in Delmenhorst zu. „Während wir die Tragetaschen normalerweise zum Selbstkostenpreis abgeben, können die Kosten für uns und damit für den Verbraucher dabei variieren. Ähnlich wie beim Benzin.“
Eigenen Beutel dabei haben
Gerke gewinnt dem Mangel aber auch Positives ab. „Vielleicht begreifen die Menschen so, dass es einfach ist, immer einen eigenen Beutel zur Hand zu haben.“
„Auch wir als Unternehmen Rossmann werden für einige Wochen nicht mit Papiertüten beliefert“, berichtet Vivian Thürnau, Referentin Unternehmenskommunikation bei der Drogeriemarktkette.
Kartonverpackung lohnender
Sie nennt folgenden Grund: „Für viele Papierhersteller ist es lohnender, für den enorm wachsenden Bereich der Kartonverpackungen zu produzieren, die im Online-Geschäft eingesetzt werden. So kommt es zur weltweiten Knappheit und der Verteuerung von Papier beziehungsweise Zellstoff. Das erklärt, warum insbesondere Altpapier knapp wird.“
„Wir werden noch kontinuierlich von unseren Dienstleistern mit Papier- und Stoffbeuteln beliefert“, erklärt wiederum eine Sprecherin von Edeka. Um Engpässe zu vermeiden, habe man sich frühzeitig breit aufgestellt und biete eine differenzierte Auswahl an Tragetaschen an.
Aldi ist von der Problematik nicht betroffen, da es dort keine Papiertragetaschen mehr gibt. „Seit Ende 2018 bieten wir ausschließlich Mehrweg-Tragetaschen an. Dadurch können wir Ressourcen einsparen und unterstützen die Ziele unserer Verpackungsmission“, betont Sprecher Joachim Wehner.