Die 2G-plus-Regelung war nur das i-Tüpfelchen“, klagt Arnd Feye, der Geschäftsführer des Bremer Ratskellers. „Unser Umsatz war schon vorher eingebrochen.“ Das Traditionsrestaurant am Markt habe Einbußen von 85 Prozent. „Es tendiert Richtung null. Deswegen entscheiden wir kommende Woche, ob wir nur noch mittags öffnen oder sogar erst einmal ganz schließen“, kündigt Feye an.
Für Detlef Pauls, Vorsitzender des Branchenverbandes Dehoga Bremen, kommt die 2G-plus-Regel einem Lockdown gleich. „Man opfert die Gastronomie-Branche, um die Booster-Impfungen voranzubringen. Das finde ich ein Unding“, ärgert sich Pauls.
Keine Kurzarbeit für Azubis
Ratskeller-Chef Feye kritisiert: „Die Politiker wissen nicht, was alles an so einer Regelung dran hängt. Schließlich habe ich Auszubildende und auch andere Kräfte, die ich nicht in Kurzarbeit schicken kann.“ Als Bürger verstehe er all seine Gäste, die ihre Kontakte beschränken und sich isolieren. „Das ist vernünftig. Doch als Gastronom muss ich auch Umsatz machen“, betont er.
Ein Betreiber von zwei anderen Bremer Restaurants muss sich momentan mit einem Drittel seines üblichen Umsatzes begnügen. „Unsere Betriebe sind am Boden“, sagt der Gastronom. Bis jetzt seien keine Gäste gekommen, die sich trotz zweifacher Impfung noch hätten testen lassen, um ins Restaurant zu gehen. „Ich wünsche mir, dass die Impfpflicht schnell kommt, damit sich alle wieder frei bewegen können.“
Betriebe, die es nicht durchstehen
Bremens Dehoga-Chef Pauls fragt sich: „Warum gilt erst jetzt 3G in den Behörden, während in der Gastro 2G-plus herrscht?“ Das passe nicht zusammen, findet er. „Einige Restaurants machen jetzt Betriebsferien, weil es sich nicht lohnt, offen zu bleiben. Es wird auch sicherlich einige Betriebe geben, die das nicht durchstehen“, vermutet Pauls.
Dem stimmt auch Oliver Trey, Vorsitzender der Bremer Gastro Gemeinschaft, zu: „Verschiedene Betriebe lassen bestimmte Tage geschlossen, an denen es sich gar nicht lohnt. Zwei bis drei Tische weniger können schon entscheiden, ob ein Abend kostendeckend ist oder ein Gastronom drauf zahlen muss.“
Mehr Unterstützung
Er hofft darauf, dass wenigstens an den Wochenenden die Gastro-Betriebe gut besucht werden. Wichtig sei, dass die Überbrückungshilfen ankommen und das Kurzarbeitergeld ausgezahlt wird. „Wenn das so weiter geht wie im vergangenen Jahr und wir bis in den Frühling hinein kaum Kunden haben“, so Trey, „dann brauchen wir mehr Unterstützung.“