Grüne Wiesen und Weite – mittendrin ein ehemaliges Bauernhaus. Im beschaulichen Bremer Stadtteil Seehausen entwickelten Rolf Korb und sein Team eine Software, die in ganz Deutschland unter anderem die Abläufe in Corona-Testcentern vereinfacht. „Es geht bei uns sehr familiär zu. Wir arbeiten mit einer großen deutschen Hilfsorganisation zusammen, die uns als IT-Dienstleister für ihre Testcenter angefragt hatte. So entstand dann gemeinsam die Idee, auch eine dafür maßgeschneiderte Softwarelösung zu programmieren“, sagt der Geschäftsführer von Hansa Systems.
Das Kerngeschäft des Unternehmens ist einerseits ein digitaler Rundum-Service für Kunden. „Wir sind die externe IT-Abteilung für andere Unternehmen“, erklärt Korb. Der zweite Schwerpunkt von Hansa Systems ist die Entwicklung maßgeschneiderter Softwarelösungen. Die in Seehausen entwickelte Software für Testcenter sorgt für reibungslose Abläufe: Probanden buchen darüber ihren Termin, die Daten werden erfasst, die Ergebnisse schließlich an den Getesteten und bei einem positiven Befund auch an das zuständige Gesundheitsamt übermittelt.
An Corona-Warnapp angebunden
Zusätzlich ist die Software an die Corona-Warnapp angebunden. Dafür hatte Korbs siebenköpfiges Team sich an die offiziellen Softwarepartner der Bundesregierung T-Systems und SAP gewandt und die fertig programmierte Software prüfen lassen. „Den Anforderungskatalog haben wir bei der ersten Prüfung bestanden“, sagt Korb. Die Software kann nun immer weiter entwickelt und so an die Bedürfnisse vor Ort angepasst werden. „Wir sehen durch ihren Einsatz in den Testcentern, was vielleicht noch verbessert werden kann“, sagt Korb. So nutzen die Mitarbeiter der Hilfsorganisation sie auch für statistische Zwecke, sehen also etwa, wie lange der jeweilige Probant im Testcenter war. Anhand solcher Daten können wiederum Abläufe optimiert werden. „Wir sehen dann, wo es noch hakt“, sagt Korb.
Allerdings hat auch die beste Software ihre Grenzen an bestimmten Schnittstellen. So können die verschlüsselten Daten der Testcenter zwar grundsätzlich direkt an die Gesundheitsämter übermittelt werden, diese wiederum arbeiten in den meisten Fällen dann aber auf altmodische Weise – beispielsweise in der Kontaktnachverfolgung und bei der Quarantäneanordnung. Auf Wunsch werden die verschlüsselten Daten deshalb auch per Mail an die Ämter versendet, in einigen Fällen sogar per Fax. „Es wäre möglich, auch das zu optimieren. Das würden wir gerne machen“, sagt Korb. Da an dieser Schnittstelle aber zunächst für die Software von Hansa Systems Schluss ist, habe man versucht, wenigstens dem Kunden die bestmögliche Lösung anzubieten.
Kettenreaktion
Ein Mitarbeiter im Testcenter löst also mit einem Knopfdruck eine Kette von Reaktionen aus: „Es geht eine Nachricht an den Probanden, eine E-Mail an das Gesundheitsamt“, sagt Korb, der eigentlich gelernter Speditionskaufmann ist und die IT ursprünglich als Hobby und Nebenberuf betrieb. Vor zehn Jahren entschied er sich dann für die Selbstständigkeit.
Und weil Hansa Systems inzwischen auf einen großen Erfahrungsschatz aus Testcentern zurückgreifen kann und Seehausen von vielen Pendlern durchfahren wird, öffnet das Unternehmen am 1. Februar ein eigenes Testcenter für Schnell- und PCR-Tests an der Seehauser Landstraße 140. „Wir arbeiten mit einer Ärztin zusammen, die die Schulung für die Mitarbeiter übernimmt“, sagt Korb. Weiteres Personal werde zudem auch noch gesucht. Die PCR-Auswertung der Proben übernimmt ein Labor. „Das eigene Testcenter war erst nur eine Schnapsidee. Aber wir haben Platz in einer Halle und die passende Software“, sagt Korb.
Infos und Termine unter test-seehausen.de