Der Vorstand des Gesamtelternbeirats von Kita Bremen fordert zwei verbindliche PCR-Pool-Lollitests pro Woche für Kitakinder. Die Bildungsbehörde setzt dagegen weiter auf Freiwilligkeit und neuartige Kauspeicheltests.Foto: Füller
Kita Testung

Streit um Tests für Kita-Kinder

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Es gibt keinen Überblick über die Testergebnisse. Eltern fordern eine Testpflicht, neuartige Verfahren kommen.

Das Ressort für Kinder und Bildung hat keinen Überblick, ob und wie oft Kita-Kinder auf das Corona-Virus getestet werden. Die Daten werden nicht dokumentiert. „Die Rückmeldungen der Träger sind sehr unterschiedlich. Bei manchen nutzen die Eltern das Angebot zuverlässig, bei anderen eher wenig“, sagt Ressortsprecherin Maike Wiedwald, betont aber, jeder Einrichtung stünden ausreichend Tests zur Verfügung, daran könne es nicht scheitern.

Viele Kinder gehen bereits seit einer Woche wieder in ihre Kita, die einen Feriendienst anbieten. Heute hat der Betrieb in voller Gruppenstärke begonnen. Die Kinder sollen zweimal wöchentlich zu Hause getestet werden – freiwillig. Eine Testpflicht lehnt das Ressort ab.

Testpflicht gefordert

Genau die fordert aber der Vorstand des Gesamtelternbeirats der städtischen Kitas (GEB). In einem Brief an Bildungssenatorin Sascha Aulepp verlangt er, dass die Kinder in den Kitas und nicht zu Hause zwei PCR-Pool-Lollitests pro Woche machen. So lief es – freiwillig – bereits in den ersten drei Wochen nach den Sommerferien. „Ausschließlich verbindliche und flächendeckende Testungen können Infektionsherde aufzeigen und Schutzmaßnahmen einleiten“, heißt es in dem Brief an die Senatorin.

Aus vielen Kitas sei zu hören, dass weniger als 50 Prozent der Eltern ihre Kinder tatsächlich testen – häufig weil die Tests schlichtweg im morgendlichen Trubel vergessen würden oder weil das Kind sie verweigere, geht aus dem GEB-Forderungspapier hervor.

PCR-Tests als Lollis

Statt auf eine Testpflicht setzt die Behörde von heute an auf sogenannte Radartests – voraussichtlich mit PCR-Lollis. Dafür hat sie bisher zwei Teams zusammengestellt, deren medizinisch ausgebildetes Personal die Kinder in den Kitas testet. Zunächst werden zwei bis drei Einrichtungen pro Tag besucht, vom 17. Januar an sollen es dann deutlich mehr werden. Das Ziel: 50 Kitas pro Woche. Die Radartests sollen laut Behördensprecherin so lange erfolgen, wie die Infektionszahlen es erfordern. Laut GEB reichen Radartests in ausgewählten Einrichtungen allerdings nicht aus, um Infektionsketten in allen Häusern zu unterbrechen.

Zusätzlich sollen laut Bildungsbehörde alle Kinder weiterhin zweimal wöchentlich – möglichst montags und donnerstags – zu Hause getestet werden, allerdings in einem neuen Verfahren.
Kautests sollen die Hemmschwelle bei Eltern und Kindern senken. Die Wattestäbchen werden ähnlich wie die bereist bekannten PCR-Lollitests in den Mund genommen. Die Kinder kauen 20 bis 30 Sekunden lang darauf herum. Der Rest des Tests gestaltet sich wie bei den nasalen Pendants.

Kauspeichel Tests

„In einigen Kitas werden die Tests bereits genutzt, im Laufe des Januars sollen sie dann in allen zur Verfügung stehen“, sagt Ressortsprecherin Wiedwald. Die Behörde erhofft sich von den neuen Kauspeicheltests mehr Sicherheit durch mehr Teilnehmer, weil die Hemmschwelle niedriger sei.

Darüber hinaus ist es allen Einrichtungen laut Wiedwald freigestellt, ob sie die PCR-Pool-Lollitests weiterhin nutzen. Nur die Logistik müssen die Kitas selber organisieren. Die Kosten übernimmt die Behörde, die sich dafür im kreditfinanzierten Bremen-Fonds bedient. „Die Kritik an diesen Tests war zu groß um sie weiterhin flächendeckend anzubieten“, sagt Wiedwald.

Die Vorräte an nasalen Schnelltest sollen nun nach und nach aufgebraucht werden, um sie dann komplett durch die Speichelschnelltests zu ersetzen. Der GEB-Vorstand kritisiert indes, dass auch weiterhin die Verantwortung der Durchführung in den Händen der wenigen Eltern liege, die auch schon bisher ihre Kinder zum Schutze aller testeten. Er fordert zwei verbindliche PCR-Pool-Lollitests wöchentlich in den Einrichtungen für alle Kinder.

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