Einen Anspruch auf einen Parkplatz in der entsprechenden Bewohnerparkzone hat man auch mit dem Ausweis nicht. Foto: Schlie
Bewohnerparken

Fremdparker aussperren

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Warum eine Bewohnerparkzone nicht in allen Quartieren optimal ist.

Häufig ziehen Fahrzeuge auf der Suche nach einem Parkplatz ihre Kreise durch die Nachbarschaft. Darum pochen Initiativen zunehmend auf die Einführung von Parkzonen, die den Bewohner vorbehalten sind, so wie auch in der Neustadt. Als zusätzlichen Effekt erhoffen sie sich mehr Platz auf den Gehwegen, mehr Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit.

Insgesamt 14 Bewohnerparkzonen gibt es in Bremen bisher, die Einrichtung weiterer soll noch in diesem Jahr geprüft werden. „Wir wollen in der Neustadt anfangen und dann auch andere Bereiche in den nächsten Jahren überprüfen“, sagt Gunnar Polzin, Leiter der obersten Straßenverkehrsbehörde.
Die Neustadt biete sich auch an, weil dort viele Neubaugebiete geplant seien, sagt Polzin. „So schaffen wir auch Sicherheit für die bestehenden Quartiere und schützen die Bestandsbewohner.“ Weitere Prioritäten seien stadtweit derzeit aber nicht festgelegt. Zu prüfende Quartiere liegen rund um die Innenstadt von Hastedt bis nach Walle.

Noch kein Zeitplan

Einen Zeitplan zur Umsetzung gibt es noch nicht. Möglich sei für die Neustadt 2023, zunächst müsse aber erst weiteres Personal eingestellt werden, erklärt Polzin. Auch in welchem Quartier die nächste Zone dann eingerichtet werde, sei noch nicht abzusehen.

Die Prüfung ist laut Polzin Voraussetzung, denn nur in Gebieten mit hohem Parkdruck kommt Bewohnerparken infrage. Sind die Prüfungen abgeschlossen, muss zunächst der Beirat zustimmen. „Wir brauchen ein Einvernehmen und müssen uns über das Gesamtsetting vor Ort einigen, denn eine Bewohnerparkzone führt in der Regel auch zu weniger Parkplätzen“, erklärt Polzin.

Gemischte Meinungen

Und genau das sei oft das Problem: Die einen forderten die Zonen, die anderen fürchteten dadurch Parkflächen in unmittelbarer Nähe zu verlieren. „Eine Bewohnerparkzone bedeutet nicht, dass Sie mit Ihrem Ausweis ein Anrecht darauf haben, dort auch immer zu parken“, sagt Polzin. Das Ziel sei vielmehr, Fremdparker aus den Gebieten zu vertreiben.

So könnten etwa in Nähe des Flughafens die Parktouristen aus den Quartieren ausgeschlossen werden, zudem Pendler, die ihre Fahrzeuge in den Wohnstraßen rund um die Innenstadt abstellen, um dann zur Arbeit in der City zu gehen. Der Beirat werde auch deshalb einbezogen, weil die Kommunikation mit den Bürgern eine große Rolle spiele, um Akzeptanz zu schaffen, erläutert Polzin.

20 Prozent weniger Parkplätze

Entgegen dem Gerücht, mit einer Bewohnerparkzone entfielen rund die Hälfte aller Parkplätze in einer Straße, erklärt Polzin, es handele sich um etwa 20 Prozent, wenn das aufgesetzte Parken nicht mehr geduldet werde.

Mit der Einführung einer Bewohnerparkzone müsse entsprechend auch das Angebot an Alternativen zum Auto, also Carsharing sowie ausreichende Parkmöglichkeiten für Fahrräder ausgebaut werden. „Im gleichen Zuge wollen wir den Raum dann umgestalten und mehr Qualität schaffen“, sagt Polzin. Die Zonen sollten ein Gewinn für die Anwohner sein.

Nachweise erforderlich

„Wenn in dem betreffenden Gebiet einfach nur viele Menschen mit vielen Autos leben, bringt auch eine Bewohnerparkzone nichts“, sagt Polzin. Ein Problem seien nämlich neben den immer größeren Fahrzeugen auch zweckentfremdete Garagen. „Wer einen Bewohnerparkausweis beantragen möchte, muss unter anderem nachweisen, dass er keinen Stellplatz hat“, erklärt Polzin.

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