Auf dem Schild erkennt man deutlich die Einschusslöcher. Nach den Schießübungen wurde das Schild umgestürzt.Foto: Bollmann
Wilderei

Wilderei in der Marsch

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Experten sind empört: Schießübungen, Jagden und Müllhaufen häufen sich im Naturschutzgebiet.

Wildwest im Naturschutzgebiet Arberger- Hemelinger- und Mahndorfer Marsch: Da üben Bürger schießen, wildern oder laden Müll ab, wie der Naturschützer, gelernte Forstwissenschaftler und Jäger Josef Teupe berichtet. Einige gingen der Prostitution nach. Und in den Ruhezonen des Wildes tobten Kampfhunde.

Das Reh wurde mit einem Kammerschuss erlegt, und das Wild am Ufer eines Gewässers liegen gelassen. Foto:  pv

Das Reh wurde mit einem Kammerschuss erlegt, und das Wild am Ufer eines Gewässers liegen gelassen. Foto: pv

Teupe ist häufig im Naturschutzgebiet unterwegs, um Vögel zu beobachten. Zuletzt sah er allerdings wieder, wie zwei Hunde aus dem Wagen gelassen wurden und in der Ruhezone des Wildes Hasen aufstöberten und hetzten. Kurz darauf entdeckte der Naturschützer im Gras einen verendeten Hasen mit verletztem Vorderlauf. Auch Anwohner berichteten von Hundehaltern, die mit dem Auto auf den eigentlich für Pkw gesperrten Wegen fahren und häufig sogar so genannte Kampfhunde von der Leine und in den Wiesen laufen lassen.

Illegale Schießübungen

Doch damit nicht genug. Seit längerem werden immer wieder illegale Schießübungen in dem Bereich abgehalten. Eines der „Durchfahrt-Verboten“-Schilder weist gleich acht Einschüsse und wohl auch Schrotttreffer auf. Danach wurde das Schild umgeworfen und der Zaun damit demoliert.

 

 

Aber nicht nur die gefährlichen Schießübungen sind ein Problem, sondern auch die Wilderei. Ende vergangenen Jahres wurden gleich mehrere abgetrennte Hasenpfoten gefunden, die bizarr angeordnet im Gras lagen. Außerdem wird auch Rehwild gewildert, eines etwa wurde mit einem Kammerschuss erlegt und liegengelassen.

Nicht das erste Mal

Kein Einzelfall: Der langjährige Naturschutzwart Rolf Wiekmann hatte schon vor Jahren ein erlegtes Reh gefunden und den Jagdpächter informiert. Neben dieser offensichtlichen Wilderei wurden laut Wiekmann aber auch schon größere Mengen Patronenhülsen gefunden. Außerdem gibt es in dem Gebiet Probleme mit Sachbeschädigungen, illegalen Müllablagerungen und Prostitution. Eine schwierige Gemengelage für ein Gebiet, das eigentlich als Ruhezone und Erholungsgebiet gedacht ist.

„Freilaufende Hunde werden vereinzelt der Polizei und dem Ordnungsamt gemeldet. Hierbei handelt es sich mitunter um Verstöße gegen Bestimmungen der Brut- und Setzzeit“, erklärt Karen Stroink, Sprecherin der Innenbehörde. „Diese Fälle wurden dokumentiert und nach Ermessen zur Anzeige gebracht.“ Im Januar seien aber keine entsprechenden Anzeigen dokumentiert, berichtet Stroink.

Mord durch Wilderer

Das gelte auch für illegale Schießübungen und Wilderei. Gerade im Hinblick auf die Polizistenmorde im Kreis Kusel durch mutmaßliche Wilderer, warnt die Polizei vor unüberlegten Einschreiten. Falls der Verdacht auf Wilderei besteht, sollte man vorsichtig agieren und im Zweifel die Polizei unter dem Zentralruf 3620 oder 110 anrufen, rät Nils Matthiesen aus der Bremer Polizei-Pressestelle.

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