Kater Marcie aus der Ukraine ist übergangsweise auf dem Tierschutzhof untergekommen. Foto: Tierschutzverein Delmenhorst Kater Marcie aus der Ukraine ist übergangsweise auf dem Tierschutzhof untergekommen. Foto: Tierschutzverein Delmenhorst
Ukraine-Krieg

Kater Marcie muss draußen bleiben

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Delmenhorster Tierschutzhof nimmt Haustiere der Geflüchteten aus der Ukraine auf

Kater Marcie ist mit seiner Familie den langen Weg aus der Ukraine bis nach Delmenhorst geflüchtet. Die Familie traf am Freitagnachmittag vergangener Woche mit ihrem kleinen Sohn und ihrer Samtpfote an der Turnhalle am Stubbenweg ein. Da sie zu der Gruppe der ersten 50 vom Land Niedersachsen zugewiesenen Flüchtlinge gehört, kam sie in der dortigen Sammelunterkunft unter.

Trennung vom Haustier

Zumindest die Menschen. Gerade angekommen, musste sich die Familie von ihrem Kater trennen, denn Tiere dürfen laut Gesetz nicht bei ihren Herrchen und Frauchen in der Unterkunft bleiben. „In der Sammelunterkunft ist schlicht kein Platz für Haustiere“, heißt es aus dem Delmenhorster Rathaus.

Bereits im Vorfeld hatte die Amtstierärztin Nicolin Niebuhr zusammen mit dem Tierschutzverein Delmenhorst für eine sichere Unterkunft aus der Ukraine mitgebrachter Haustiere auf dem Tierschutzhof am Schillbrok gesorgt. „Kater Marcie war trotz der Strapazen gut drauf, zwar ziemlich verunsichert, aber trotzdem neugierig und recht zutraulich“, berichtet Hofleiterin Nadine Scheuer von der Übergabe.

Tierschutzhof nimmt Haustiere auf

Die Trennung sei der Familie nicht leichtgefallen. „Sie waren jedoch erleichtert, als sie von der anwesenden Dolmetscherin erfuhren, dass sie täglich Fotos von ihrem geliebten Kater bekommen und ihn auf dem Hof besuchen können“, macht die Tierschützerin deutlich.

Der Tierschutzverein ist gerüstet für die Aufnahme weiterer Vierbeiner und hat mit großem Engagement Unterbringungsmöglichkeiten für Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster vorbereitet. Man ist bei der Unterbringung auf Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen. „Es haben bereits Privatpersonen angeboten, Haustiere von Geflüchteten vorübergehend bei sich aufzunehmen und zu betreuen“, berichtet Timo Frers, Pressesprecher der Stadt Delmenhorst.

Geringes Risiko einer Tollwuteinschleppung

Personen, die mit Hunden und Katzen aus der Ukraine Kontakt haben, werden im Hinblick auf eine mögliche Übertragung der Tollwut gebeten, besonders auf Hygienemaßnahmen zu achten. Insgesamt wird aber davon ausgegangen, dass das Risiko einer Tollwuteinschleppung durch Haustiere im Zuge der zu erwartenden Flüchtlingswellen gering ist.

Die Ukraine ist in Bezug auf die Tollwut ein nicht gelistetes Drittland. Die EU-Kommission hat die EU-Mitgliedstaaten jedoch gebeten, für die Einreise von ukrainischen Haustieren kurzfristig erleichterte Bedingungen zu schaffen. Dadurch wird die Einreise auch ohne die sonst geltenden und in einer Kriegssituation unerfüllbaren Auflagen möglich gemacht. „Allerdings werden die Tierhalter gebeten, sich mit der lokalen Veterinärbehörde in Verbindung zu setzen, um den Gesundheitsstatus des Tieres bestimmen und gegebenenfalls Maßnahmen einleiten zu können“, so Frers.

Kater Mercie in der Transportbox. Foto: Tierschutzverein Delmenhorst

Kater Mercie in der Transportbox. Foto: Tierschutzverein Delmenhorst

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