Stephan Bischoff (v. l.), Marlen Jirschitzka und Ole Albrecht wollen noch ökologischer gärtnern als es andere Vereine tun. Damit das geht, muss allerdings zunächst der Umweltbetrieb Bremen den neuen Verein zulassen. Foto: Schlie Stephan Bischoff (v. l.), Marlen Jirschitzka und Ole Albrecht wollen noch ökologischer gärtnern als es andere Vereine tun. Damit das geht, muss allerdings zunächst der Umweltbetrieb Bremen den neuen Verein zulassen.Foto: Schlie
Neuer Verein

Kleingärtner verärgert

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Warum ein neuer Verein auf seine Anerkennung durch den Umweltbetrieb warten muss

Mit Hecken abgegrenzte Parzellen und klassische Lauben sucht man im Bereich Haferweg am Ende des Kleingartenvereins Woltmershausen/Wardamm vergeblich.

Stattdessen gärtnern Stephan Bischoff und die anderen Pächter auf den etwa 26 Parzellen auf offenen, kaum sichtbar voneinander getrennten Flächen.

Und auf den Grundstücken stehen umgebaute Bauwagen und eine Lehmhütte. Kleingärten mal anders – das ist die Idee. Doch der Ärger mit dem Umweltbetrieb Bremen (UBB) stört die Idylle.

Aus Brachland wurden Gärten

„Vor elf Jahren war das hier nur Acker“, erinnert sich Bischoff. Damals trat er in den Kleingartenverein Woltmershausen/Wardamm ein.

„Es wurden Parzellen angelegt und Hecken gepflanzt, die zu Gebüschen wurden. Dann suchte der Verein irgendwann Pächter, die ganz von vorne anfangen wollten, und da habe ich mich sofort gemeldet“, sagt Bischoff.

Im Laufe der Jahre siedelten sich weitere Pächter im Bereich Haferweg an. Die Vorstellungen der neuen Kleingärtner gingen aber laut Bischoff in eine andere Richtung als die der langjährigen Parzellisten und der Altverein erklärte sich einverstanden, die Fläche abzugeben.

Es sollte ein neuer Verein entstehen, mit anderem Ansatz.

Umweltbetrieb muss zustimmen

Der Verein ist bereits gegründet. „Wir haben Wahlen veranstaltet und alle Vorgaben umgesetzt“, sagt Bischoff. Doch noch steht die Zustimmung des Umweltbetriebs aus.

Er hatte dem jungen Verein eine Aufgabenliste geschrieben. So sollen etwa die Anbauflächen vergrößert werden, Komposthaufen verschoben, Wege begradigt und Poller aufgestellt werden.

„Wir haben das alles nebenbei gewuppt und warten nun schon seit zweieinhalb Jahren darauf, dass es weiter geht“, sagt Bischoff. „Wir verlieren langsam die Motivation.“

Denn solange der Umweltbetrieb nicht zustimmt, gehören die Pächter weiterhin zum Altverein und unterliegen dessen Regeln.

Ein anderer Ansatz

Dabei haben sich Bischoff und die anderen Pächter viel vorgenommen. Sie setzen auf Mischflächen. „Das Gebiet war vorher ein Naturgebiet mit vielen Tieren und Pflanzen, und die sollen sich auch jetzt noch hier wohl fühlen“, sagt Bischoff.

So betreibe ein Pächter beispielsweise auch Permakultur, also eine nachhaltige Bewirtschaftung. „Das sieht vielleicht etwas wilder aus, wir haben aber einen hohen Anspruch an die Umweltveträglichkeit“, erklärt der selbstständige Zimmermann.

Gerne würden die Kleingärtner auch eine Gemeinschaftsfläche anlegen und ein Storchennest aufstellen.

Landesverband lobt Konzept

Auch der Landesverband der Gartenfreunde, die Dachorganisation der Bremer Kleingartenvereine, wartet darauf, dass es am Haferweg weitergeht.

„Wir finden die Ideen sehr gut. Es ist eine andere Form des Kleingärtnerns und das Konzept ist noch ökologischer als das des Landesverbands“, lobt dessen Vorsitzender Klaus Bode.

„Die Flächen standen schon lange leer, und wir hoffen, dass der neue Verein weitermachen kann“, sagt Bode.

Liste nicht gänzlich abgearbeitet

Warum die Pächter noch immer auf das Votum des UBB warten müssen, erklärt UBB-Sprecherin Kerstin Doty so: Die Mängelliste sei noch nicht gänzlich abgearbeitet.

„Es gibt Bedingungen, an die sich alle Vereine halten müssen. Das ist keine behördliche Willkür“, sagt Doty und meint damit etwa die Höhe der Hecken. Sie dürfen in Bremer Kleingärten nicht höher als 1,10 Meter sein.

Das ist am Haferweg laut UBB nicht überall so. Die Gebiete dienten der Naherholung und seien für alle Bremer offen, also sollten auch alle etwas sehen können.

Auch Umweltbetrieb lobt

„Wir stehen weiterhin in Kontakt mit den Pächtern und sind optimistisch, dass es bald weitergeht“, sagt Doty. Denn auch der UBB bescheinigt den Kleingärtnern ein gutes Konzept.

„Wir finden es eine tolle Sache und wollen ihnen keine Hindernisse in den Weg stellen“, sagt Doty.

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