Vor fünf Jahren wurde noch über die Schließung diskutiert. Die ist abgewendet. Jetzt wird die Grundschule Seehausen saniert, 39 Kinder besuchen sie heute. In den nächsten Jahren dürfte die Zahl steigen, denn in Seehausen gibt es laut Ortsamtsleiter Gerd Aumund mehrere Anfragen nach Baugrundstücken und schon jetzt entstehen neue Häuser. Das Problem: Auch nach der Sanierung wird die Schule keine Turnhalle besitzen.
Im Erdgeschoss des Hauses soll stattdessen ein barrierefreier Raum als Gymnastikraum genutzt werden. „Der Schulsport soll dann dort stattfinden, ohne Umkleideräume“, kritisiert Aumund. Ihm sei gesagt worden, schon in der Vergangenheit hätten sich die Mädchen im Klassenzimmer umgezogen und die Jungen auf dem Flur.
Ortsamtsleiter und Beirat wiesen die Bildungsbehörde früh darauf hin, dass der Raum allein wegen seiner Größe und Höhe nicht für alle Sportarten geeignet sei. Die Antwort der Behörde: „Insbesondere die Bewegungserfahrungen beim Turnen, wie Schwingen an Ringen und Tau, Klettern am Tau und Bewegen und Klettern an Großgeräten sind in diesem Raum nicht möglich.“ Eine Verlegung des Sportunterrichts in eine Sporthalle in Rablinghausen oder Woltmershausen werde geprüft. Doch dort sind die Hallen nach Informationen des WESER REPORT bereits jetzt voll belegt, Zeiten für externe Schüler stehen nicht zur Verfügung.
Ein weiteres Problem ist laut Aumund der fehlende Lärmschutz. Denn während die Schulkinder im Unterricht sitzen, nutzt auch der Kindergarten den Gymnastikraum – so auch schon vor dem Umbau. Der Lärmschutz spielt laut Maike Wiedwald, Sprecherin der Bildungsbehörde, eine geringe Rolle, da die Klassenzimmer sich im Obergeschoss, der Bewegungsraum darunter befinden sollen. Aumund allerdings liegen Pläne vor, nach denen im Erdgeschoss mindestens ein Klassenzimmer geplant ist.
Doch für nur 39 Kinder will die Behörde keine eigene Sporthalle bauen. „In Seehausen wird nur eine Kapazität von vier Wochenstunden für den Sportunterricht benötigt“, erklärt Wiedwald. Ein Neubau sei nicht sinnvoll. Interesse an der Mitnutzung meldete laut Aumund nicht nur der rund 300 Mitglieder starke Sportverein TSV Hasenbüren an, sondern auch umliegende Unternehmen.
Das Vereinsgelände des TSV liegt neben der Schule. Der Verein unterhält dort auch ein Gebäude mit sechs Umkleideräumen, mit Toiletten und Duschen. Über eine eigene Halle verfügt er nicht. „Die Gymnastikabteilung nutzt im Moment das Dorfgemeinschaftshaus und ist dorthin ausgewichen“, sagt Ortsamtsleiter Aumund. Er und der Beirat schlagen vor, die geforderte Halle an das bestehende Umkleidehaus anzubauen. Die Hälfte der Infrastruktur sei so bereits vorhanden, merkt der Ortsamtsleiter an.
Das bestätigt auch Jan Leschke, Vorsitzender des Sportvereins TSV. Er sprach bereits mit dem Sportamt und schlug die Errichtung einer überdachten Freilufthalle vor. Die Kosten lägen bei rund 300.000 bis 500.000 Euro. Die Kinder aus Schule und Kindergarten könnten die Halle dann mitbenutzen.
Aber: „Die Hälfte für den Bau müsste der Verein bezahlen, und das ist im Moment nicht drin“, sagt Leschke. Der Verein baut in diesem Jahr sein Vereinsheim neu. Eine geeignete Fläche sei vorhanden, genügend Nutzer auch. Allein an Genehmigung und Finanzierung hapere es.