Wer in Bremen ambulant im Krankenhaus behandelt wird, muss sich selbst um die Rückfahrt kümmern. Häufig ein Problem für Menschen, die liegend transportiert oder von Fachkräften begleitet werden müssen. Denn insbesondere nachts oder an Wochenenden warten diese Patienten nach der Behandlung oft stundenlang auf Fahrzeuge, die für einen Liegend- oder Krankentransport ausgerüstet sind.
„In den letzten Jahren ist es schlimmer geworden. Tagsüber ist es schon schwierig, wenn so eine Fahrt nicht vorgebucht ist. Da warten die Patienten zwei bis drei Stunden auf den Transport“, berichtet ein Krankenpfleger, der nicht namentlich erwähnt werden möchte.
Mehrere Stunden warten
Nachts, sagt er, könne die Wartezeit sich auf vier oder mehr Stunden ausdehnen. Immer wieder würden Patienten nachts etwa wegen eines verstopften oder gezogenen Blasenkatheders in die Notaufnahme gebracht. Die Behandlung selbst dauere maximal zehn Minuten. Die Wartezeit auf den Krankentransport dann mehrere Stunden, teilweise bis in den Morgen. „Wir müssen diese Patienten dann weiter versorgen. Wenn sie zum Beispiel dement sind und weglaufen, können wir das personell kaum leisten“, sagt der Krankenpfleger.
Auch Maurice Scharmer, Sprecher des Krankenhauses St. Joseph-Stift, bestätigt: „Es kommt oft zu Verzögerungen, weil die Kapazitäten ausgeschöpft sind. Es gibt zu wenige Transportmöglichkeiten.“ Rettungswagen dürfen diese Patienten in der Regel nicht nach Hause fahren und müssen für Notfälle bereitstehen.
Vier private, eigens vom Innensenator zugelassene Dienstleister bieten in Bremen diese sogenannten qualifizierten Krankentransporte an. Sie unterliegen strengen Auflagen.
Bessere Lösung gewünscht
Laut Innenressort wurden von den Unternehmen Transportzeiten zwischen 7 und 19 Uhr beantragt, vereinzelt führen diese aber auch nachts. „Wir würden uns für Bremen eine bessere Lösung wünschen, in anderen Städten werden diese Transporte über die Leitstelle organisiert“, sagt Scharmer vom St. Joseph-Stift.
Ein Brancheninsider sieht die Ursache darin, dass es an Fachkräften mangelt. Die Unternehmen fänden kaum Personal. Außerdem betrage die Wartezeit auf entsprechend ausgerüstete Fahrzeuge derzeit zwei Jahre. „Wir würden mehr Fahrten anbieten, wenn wir könnten.“